Thema: Aptierte Stempel
volkimal Am: 04.08.2017 09:42:59 Gelesen: 477882# 460@  
Hallo zusammen,

mit mumpipuck hatte ich einen interessanten Mailaustausch zur Frage „Was ist eine Aptierung?“. Mit seiner Erlaubnis möchte ich ihn hier zusammenfassen.

In den Jahren 1979 und 1989 mussten sehr viele der Stempel mit vierstelligen Postleitzahlen von 1962/63 ausgemustert werden, weil auf der Datumswalze für das Jahrzehnt die nächste Zahl fehlte. Von den geschätzt ca. 250 Tagesstempeln seines Sammelgebiets (das frühere Herzogtums Lauenburg) wurden ganze zwei überarbeitet.



Als erstes der Stempel des Postamts 2058 Lauenburg/Elbe 1 mit dem Unterscheidungsbuchstaben „a“. Wie bei vielen frühen Stempeln mit vierstelligen Postleitzahlen waren bei den Jahrzehnten nur die Ziffern 6 und 7 vorhanden. Es fehlte das Datumsrad für die "8" in 1980. Der Stempel erhielt eine komplett neue Datumswalze. Er verschwand aber für viele Jahre in der Reserve. Belege aus dem Einsatz liegen wieder ab 07.06.1986 vor. Der Stempel war wieder am Schalter eingesetzt. Er wurde am 30.06.1993 mit Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen ausgemustert. Hier sind die Abschläge des Lauenburger Stempels vom Erst- und Letzttag.

Wer genau hinsieht, erkennt auch den Unterschied. Die ursprünglichen Ziffern waren breiter und runder als die neuen Ziffern.





Der Stempel der Poststelle I in 2059 Müssen erhielt nur eine neue Walze für das Jahrzehnt. Hier die Abschläge vom Auslieferungstag 1962, 1984 jeweils mit der originalen Datumwalze für das Jahrzehnt und 1990 mit der neuen. In diesem Fall ist nur die „9“ vom Jahrzehnt schlanker als die anderen.

Mumpipuck kennt keinen einzigen Stempel mit diesem Zifferntyp (breite runde Ziffern), bei dem die “9” vorhanden war. Bei dem “normalen” Zifferntyp (schmale Ziffern) waren viele Stempel 1962-1993 unverändert in Einsatz (aber einige scheiterten ebenfalls an der “9”).

Mumpipuck schrieb weiter: „Ich sehe diese Datumswalzen nicht als bewegliche Teile. Sie sind fest installiert (anders als die Stecktypen der Stempel aus dem 19. Jahrhundert). Deswegen wurden die meisten Stempel mit dem Erreichen der “Datumsgrenze” beim Jahrzehnt ja auch ausgemustert. Sonst war ein aufwendiges Umarbeiten erforderlich. Für mich ist die Neueinpassung einer solchen Walze ganz klar eine Aptierung, da nicht bewegliche Teile gesteckt, sondern neue Teile eingebracht werden. Das ist viel aufwendiger, als zum Beispiel eine Zahl der Postleitzahl herauszuschleifen.“

Diese Information und die Diskussion hier auf PhilaSeiten brachten mich dazu, an der bisher aufgestellten Definition des Begriffs „Aptierung“ zu zweifeln. Da mir der Aufbau der Datumswalze bei einem Stempel nicht klar war, bat ich mumpipuck um mehr weitere Informationen.

Unser Enkel ruft, ich muss jetzt Frühstück machen. der Rest folgt später.

Viele Grüße
Volkmar
 
Quelle: www.philaseiten.de
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