Thema: Aptierte Stempel
volkimal Am: 07.08.2017 09:13:57 Gelesen: 479080# 462@  
Hallo zusammen,

seit meinem letzten Beitrag bin ich leider nicht dazugekommen, ihn fortzusetzen. Hier die Informationen zum Aufbau der Datumswalze von mumpipuck. Er schreibt:

Zufällig habe ich hier gerade einen Tagesstempel der DDR mit vierstelliger Postleitzahl, wie sie Ende der 60er Jahre eingeführt wurden und bis Mitte 1993 in Gebrauch waren, neben mir liegen. Der Aufbau ist derselbe, wie bei den heute üblichen Stempeln (einfach mal in der nächsten Postagentur ansehen).

Jede Walze hat zehn Stellen (von links nach rechts):

– 1 2 1 2 3 – 1 2 3 Tag
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 Tag
– 1 2 1 2 3 – 1 2 3 Monat
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 Monat
6 6 7 7 7 8 8 8 9 9 Jahr
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 Jahr
- - - - - - - - - - Lücke (10x Strich)
- 1 2 1 2 3 - 1 2 3 Zeit
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 Zeit

Das keine Striche und Blöcke da sind zeigt, dass der Aufbau durchaus variiert.

Die 3 findet sich auch vorne im Monat und in der Uhrzeit, wo sie nie benötigt wird, aber es spart Varianten, da man so drei gleiche Walzen verwenden kann. Interessant ist auch, dass diese Walze für den Tag (erste Stelle) mehr 1 und 2 hat als 3. Da orientiert man sich wahrscheinlich am Verschleiß. (Nebenbei: In meinem Sammelgebiet wurde Anfang der 2000er auch ein Stempel ganz ohne 3 ausgeliefert. Diese wurde am Monatsende von Hand mit Kuli eingesetzt. Das deutet darauf hin, dass es in diesen Stempeln bei der ersten Stelle von Monat und Uhrzeit keine 3 gab und wohl die Walzen vertauscht wurden.)

Dasselbe gilt sicher auch für das Jahrzehnt. Da diese Stempel erst in der zweiten Hälfte der 1960er eingeführt wurden nahm man nur 2 x 6, aber 3 x 7 und 3 x 8. Dann war noch für 2 x 9 Platz. Ich schätze, man ging davon aus, dass so eine Type ca. 3-4 Jahre durchhielt und dann abgenutzt war. So hätte dieser Stempel Ende 1999 ersetzt oder aptiert werden müssen, wenn ihm nicht die Wende zuvorgekommen wäre.

Ich denke, dass es bei den frühen bundesdeutschen Stempeln so ähnlich angeordnet war (habe leider keinen hier, aber manchmal werden in ebay ja welche angeboten. Man kann ja den freundlichen Anbieter bitten mal nachzusehen). Vielleicht darf man in einer der “Partnerfilialen mit Basisdienstleistungen” auch den aktuellen Stempel mal “durchnudeln”. Die benutzen ihn ohnehin oft monatelang nicht.

Soweit die Mail von Mumpipuck.

Bisher war mir nicht klar, wie so eine Datumswalze aufgebaut war und dass zum Beispiel nur drei bis vier verschiedene Ziffern für das Jahrzehnt vorhanden waren. Insgesamt haben mich der Informationsaustausch mit mumpipuck und die Diskussion auf PhilaSeiten Beiträge [#448] bis [#457] davon überzeugt, dass es Sinn macht, auch den Austausch von Teilen oder der gesamten Datumswalze zu den Aptierungen zu zählen.

Das passt auch zu der Definition „"Aptieren bedeutet, einen Stempel den neuen Erfordernissen durch mechanische Bearbeitung anzupassen, um ihn weiterhin benutzen zu können". Einen Teil der Datumswalze auszutauschen ist auch eine mechanische Arbeit. Ein paar Steckziffern einzustecken zähle ich dagegen weiterhin nicht dazu.

Viele Grüße
Volkmar
 
Quelle: www.philaseiten.de
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