Thema: Altdeutschland Sachsen: Michel-Nr. 19 Farben
Markus Pichl Am: 02.09.2017 16:03:55 Gelesen: 9370# 8@  
@ Gerhard [#6]

Hallo Gerhard,

im Michel Deutschland-Spezial 2017 ist eine Auflagenstückzahl von 1.240.000 ausgewiesen, welche in fünf Lieferungen erfolgte. Dementsprechend müssen fünf Bestellungen zugrunde gelegen haben. Es wird davon ausgegangen, dass sich eine Druckerei keine Markenbestände auf Lager hält, rein in der Hoffnung, die nächste Bestellung wird schon eingehen. Dies vorausgesetzt, handelt es sich dann auch wahrscheinlich um fünf Druckauflagen.

Ob die heutige Angabe von "5 Lieferungen" richtig ist, kann ich nicht beurteilen. In früheren Michel-Katalogen waren für Michel-Nr. 19 "15 Lieferungen" vermerkt.

Mit den nachstehenden Abbildungen aus alten Katalogen, möchte ich einen geschichtlichen Rückblick in die Katalogisierung von MiNr. 19 ermöglichen.

Gebrüder Senf 1905



Damals war die Marke schon in fünf verschiedene Unternummern unterteilt. Darunter findet sich der Hinweis: "Infolge der leicht zur Zersetzung geneigten Farbe gibt es bei Nr. 19 noch einige Zwischentönungen."

Gebrüder Senf 1934



Die Katalogisierung wurde verfeinert und hinter den verschiedenen Farben ist nun eine "Erscheinungszeit" angegeben.

Darunter findet sich abermals ein Hinweis, nun noch ausführlicher gestaltet:

Für die 5 Neugr. war lila die amtlich vorgeschriebene Farbe. Die vielerlei Farbentöne sind auf Zersetzung der verwendeten, sehr empfindlichen Farbe (Mauvein) zurückzuführen. Das Vorkommen nach den angegebenen Erscheinungszeiten wurde von uns an Hand zahlreicher Briefe festgestellt.

Michel Deutschland Spezial-Katalog 1937





Hier heißt es unter 19 a: "graublau, grünblau". Die Farbbezeichnung "grünblau" wurde über jahrzehnte beigehalten und dass es sie im Abgleich mit dem Michel Farbenführer gibt, habe ich in meinem letzten Beitrag gezeigt (da wusste ich noch gar nicht, dass in alten Katalogen diese Farbbezeichnung tatsächlich verwendet wurde). Heute, im Jahre 2017, findet sich diese Farbbezeichnung nicht mehr im Michel.

Nunja, interessant ist wohl auch eine als "f" katalogisierte und später wieder gestrichene hellblaue Nuance. Vielleicht kam man dahinter, dass man nicht jeden Farbton einer Verfärbung katalogisieren muß?

Als Auflagenhöhe wird 1.200.000 Stück für die MiNr. 19 angegeben und als Anzahl der Lieferungen "15"

Michel Europa 1951/52



Die Farbbezeichnung der vorher als "dunkelgrünlich[stein]grau" katalogisierten Variante, wandelt sich nun in "grauwacke".

Zu "Grauwacke" habe ich den nachstehend verlinkten Wikipedia-Eintrag gefunden. https://de.wikipedia.org/wiki/Grauwacke
Die Bezeichnung gehört tatsächlich zu grauen bis grüngrauen Sandsteinen.

Katalogisiert sind nunmehr fünf Unterarten.

Michel Europa 1958



Ab spätestens hier taucht unter 19 f die im diesen Jahr gestrichene "reingraue" Farbvariante auf.

Michel Deutschland Spezial-Katalog 1971



Farbeinteilungen wie zuvor und auch hier wieder der Vermerk, dass es bei MiNr. 19 "15 Lieferungen" gewesen sein sollen.

Später wurden dann noch die Varianten aa, ba und da aufgenommen und die Farbbezeichnungen wurden ergänzt oder verändert. Die "ba" soll im Jahre 1995 aufgenommen worden sein, habe ich anderswo gelesen. Im Jahre 2000 waren in jedem Fall diese Varianten alle katalogisiert und die Anzahl der Lieferungen auf "5" reduziert.

Morgen geht es weiter.

Beste Grüße
Markus
 
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