Thema: Vorphilatelie Bayern: Postscheine mit Besonderheiten
bayern klassisch Am: 09.09.2017 11:08:24 Gelesen: 10083# 1@  
Liebe Freunde,

einen Postbetrug in der Vormarkenzeit (VMZ) nachzuweisen, dürfte mit das schwierigste sein, was man sich zur Aufgabe stellen kann. Da ich seit ca. 1,5 Jahren versuche, eine Contraventionssammlung auch der bayerischen VMZ zusammen zu tragen, habe ich mein Augenmerk auf Belege gerichtet, die dergleichen aufweisen könnten, wie wohl ich nicht wirklich damit gerechnet habe, jemals einen solchen Glücksfang zu machen, zumal in der VMZ ohne Marken die Beweisbarkeit immer problematisch sein wird.

Als immerhin theoretische Möglichkeit hatte ich mir einen Postschein ausgeknobelt, der hinsichtlich seines betrügerischen Vorsatzes eindeutig sein musste - jedoch, woher einen solchen Postschein nehmen?



Das Glück kam mir zu Hilfe und ich fand diesen hier, der wie folgt ausgefertigt wurde: An Herrn Graveur Weihinger in Zweybrücken. Inhalt Ein Packet angeblich dreizehn Gulden 54 Xr = 13 fl 54x. Kandel, den 9.11.1842.

Postexpeditor Rothaas nahm jedoch einen Postschein der Briefpost, die für Wertpakete gar nicht zuständig war und ließ die dort eingedruckte Scheingebühr von 6 Kreuzern (Sondertarif, galt nur in der Pfalz) stehen, obwohl für Scheine der Fahrpost damals nur 4 Kr. zu zahlen waren! Da der Absender mit genau 14 Gulden zu ihm gekommen war, zog er ihm schnell die 6 Kr. ab und übrig blieben nur noch 13 Gulden 54 Kreuzer! Die 6 Kr. steckte sich unser sauberer Herr Rothaas in den Sack.

Unter vermerkte er noch schön aufschlußreich: Oben abgesandt 13 f 54 x
Postschein 06 / Zusammen 14 fl.

Auf einen zweiten Schein werde ich wohl lange warten müssen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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