Thema: (?) (66) Oberschlesien - Marken, Prüfer und philatelistische Zukunft
Stefan Am: 20.09.2017 18:50:36 Gelesen: 53983# 36@  
@ Markus Pichl [#34]

vielen Dank, für Deinen Hinweis mit den Druckfarben bzw. Druckauflagen der Urmarken. Dies bringt mich bei den Buchdruckaufdrucken wieder ein Stück weiter.

Die zwei unteren Briefmarken auf dem ersten Scan (6x Mi-Nr. 40) fallen durch die Markenfarbe auf (a-Farbe) und sind dadurch als Fälschung erkennbar, dito das gestempelte Exemplar in der zweiten Reihe (Urmarke Mi-Nr. 26c). In Michel-Katalogen (älter als 30-35 Jahre) sind weitere Hinweise zum echten Aufdruck und der häufigsten Fälschung aufgeführt.

Zum Scan der gestempelten Mi-Nr. 30-32: bei dem verwendeten Prüfzeichen von Dr. Müller aus Leobschütz handelt es sich m.W. um einen frühen Prüfstempel, den er verwendet hatte. Dieser scheint eher auf echten Ausgaben vorzukommen. Dies gilt auch für Aufdruckfehler der Mi-Nr. 10-12.

Generell besteht bei den Mi-Nrn. 30-40 das Problem, dass der Fachliteratur (Handbuch von Oberschlesien bzw. Artikel in den Rundschreiben der ArGe) nach bereits kurz nach dem 20.03.1921 in der gleichen Druckerei begonnen wurde, Aufdruckfälschungen mittels Originaldruckmaterial (Druckstock, Druckfarbe) zu produzieren. Jene Ausgaben, welche die gleiche Druckfarbe (Restbestände der Aufdruckfarbe der am Schalter am 20.03.1921 verausgabten Mi-Nr. 30-40) aufweisen und nicht anderweitig auffallen, dürften am ehesten als Original durchgehen. Je weiter man sich von der Originaldruckfarbe entfernt, umso eher sollten Fälschungen auffallen, beispielsweise die rote Aufdruckfarbe anhand von unter UV-Licht erkennbaren Abweichungen.

Die CIHS-Handstempelaufdrucke sind nach meiner bescheidenen Meinung einfacher in echt und falsch aufteilbar, als die Buchdruckaufdrucke der MiNr. 30 bis 40. Optimal wäre es wohl, je einen Bogen mit echten drei- und der zweizeiligen Aufdrucke zu besitzen (natürlich jeweils in rot und in schwarz), um besser beurteilen zu können.

Das Problem ist bei dieser Ausgabe generell, Bogenmaterial zu finden. Selbst Einheiten sind bereits schwierig aufzutreiben. Diese Ausgabe durfte nicht bogenweise am Schalter verkauft werden. Die Nachfrage war der Literatur nach in diversen Postämtern größer als das vorhandene Material. Dadurch wurden diese Briefmarken lediglich rationiert (= einzeln) an das normale Publikum abgegeben. Abhängig vom Dienstalter bzw. Dienstrang erhielten bestimmte Postbeamte ganze Sätze bzw. kleinere Einheiten zur Erinnerung an den seinerzeit schicksalsträchtigen Abstimmungstag.

@ Meinhard [#35]

So wie ich es lese, wurde nur die 26b überdruckt, also alle Farben der 26a (dunkelkarmin) haben demnach falschen Aufdruck? Richtig oder falsch?

Der Logik nach handelt es sich bei Plébiscite-Aufdrucken auf der Urmarke Mi-Nr. 26a um Aufdruckfälschungen, dies ist richtig. Nachfolgend entsprechende Scans:



Mi-Nr. 39 - links Aufdruck falsch (Urmarke Mi-Nr. 25a) und rechts Aufdruck echt (Urmarke Mi-Nr. 25b)



Mi-Nr. 39 - links Aufdruck falsch (Urmarke Mi-Nr. 25a) und rechts Aufdruck echt (Urmarke Mi-Nr. 25b)

Gruß
Pete
 
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