Thema: Belege Altdeutschland in die Schweiz
SH-Sammler Am: 24.09.2017 20:37:25 Gelesen: 17767# 32@  
@ Magdeburger [#29]

Hallo Ulf,

ich kann Dir hier nur ein paar Hinweise geben zu den Schweizer Taxen jener Zeit. Allerdings wage ich mich nicht an die komplette, hieb- und stichfeste, Auflösung aller Taxen. Auch wenn solche "Granaten" eigentlich interessant wären, wagt sich sehr wahrscheinlich keiner, sich (all zu fest) zu exponieren. Waren die Postverhältnisse nicht nur in den deutschen Staaten, sondern auch in der Schweiz nicht ganz einfach. Die Taxen der Kantonalposten jener "Nach-Napoleonischen Zeit" sind zum Teil verloren / vernichtet, oder aber sind nicht auffindbar.

Hier jedoch ein paar Input's zu Deinem Brief, gem. Unterlagen aus dem Buch "Auslandpostverkehr Schweiz - deutsche Staaten" von Richard Schäfer:

Ab 01. 10. 1833 bestand ein Vertrag zwischen Bern und dem Grossherzogtum Baden betr. Leitung von Briefen aus den deutschen Staaten nach Bern.

Die Briefe mit dem Stempel OP (Ostpreussen) in schwarz (von Tauberbischofsheim) gingen ab Oktober 1833 über Lörrach - Rheinfelden - Aarau in geschlossenem Paket nach Bern.

Die Taxe Bern nach Aarau war 6 Kreuzer; so dürften für Rheinfelden nach Bern (mutmasslich, ohne Garantie) 5 Kreuzer angesetzt worden sein. Im Buch ist geschrieben, dass für den Transport in der Schweiz die innerschweizerischen Taxen anwendbar sind. Die Taxe für Rheinfelden - Bern ist jedoch nicht ersichtlich.

Die Taxen im Kanton Bern wiederum sind bekannt: 4 Kreuzer bis zu 12 Wegstunden, was für Interlaken zutreffen würde. Also wurde (wahrscheinlich) für den Transport ab Rheinfelden bis Interlaken 9 Kreuzer verlangt. Damit sind wir bei 42x, wie auf dem Brief ausgewiesen. Da der Brief nicht abgeholt wurde, hat man die 42 gestrichen, "Ury" hat signiert, seine Unterschrift unterstrichen und mit gleicher Tinte den Vermerk "nicht abgeholt" angebracht.

Über die Taxierung der Rücksendung des Briefes möchte ich mich nicht gross äussern. Eventüll war die Rücksendung bis Grenze taxfrei, womit die folgenden Taxstufen 48x, 54x, 56x schon wieder deutsche Taxen waren. Vielleicht können die 48x und anschliessenden Taxen von Dir (und Ralph) erklärt und bewiesen werden.

Soviel von meiner Seite. Ich hoffe, mindestens ein paar Einblicke gegeben zu haben.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
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