Thema: Belege Altdeutschland in die Schweiz
bayern klassisch Am: 24.09.2017 21:19:44 Gelesen: 17741# 33@  
@ Magdeburger [#31]

Liebe Magdeburger,

du hast Recht! Als ich den Brief im kleinen Scan gesehen habe, "pro" gelesen habe und dich als Autor (und Chef der internationalen Fahrpost hier) gesehen habe, dachte ich sofort an Fahrpost in die Schweiz, die ich mir zurecht nicht zutraue, weil nie mein Sammelgebiet gewesen.

Hanspeter hat ja schon dankenswerterweise Erläuterndes zu Details des Briefes geschrieben.

Ich lese cum grano salis den Brief so: Preußen taxierte 6 Sgr.. Diese wurden von Baden in 21 Kreuzer reduziert.

Die badische Transittaxe betrug 12 Kr., die unter der Reduktion von 21 Kr. stehen, so dass sich ein Grenzporto von total 33 Kr. ergibt (das war ein Standardsatz).

Dazu kamen 9 Kr. für den Transit via Basel und Solothurn nach Bern = 42 Kr.. Bis Interlaken kamen weitere 6 Kr. dazu, aber der Empfänger wohl nicht mehr, sondern man wähnte ihn in Uri (Ury), was eine Weiterleitung war ohne neue Postaufgabe für 6 Kr. = total jetzt 48 Kr.. Ob in Bern bzw. Uri noch die Fischersche Pachtpost tätig war, war die Schrift vermuten lässt, kann ich aus der Hüfte nicht sagen. Jedenfalls kamen weitere 2 Kr. für Uri dazu. Die jetzigen 56 Kr. waren aber mangels Empfänger niemandem belastbar.

Die Retoursendung von Poststücken war damals portofrei. Daher mussten die Porti bis dahin an die vorherigen Posten wieder rückbelastet werden. Um dies zu ermöglichen wird man ihn direkt oder indirekt wieder Baden angedient haben, die ihn an Preußen retournierten. Preußen schrieb in typischer, weinroter Tinte "pro 12 Sgr. retour" und wenn man 12 mit 3,5 multipliziert kommt man auf die 42 Kr., die Hanspeter vertraglich erklärt hat, denn mit Uri usw. hatte Preußen und Baden meines Wissens keine Verträge, so dass ich nicht weiß, ob diese Porti vom "Ausland" rückgefordert werden konnten. So, wie es für mich aussieht, blieben die auf ihrer Postleistung sitzen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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