Thema: Altdeutschland Norddeutscher Postbezirk: Ablöser- und Neustempel
Markus Pichl Am: 01.10.2017 23:09:33 Gelesen: 9943# 1@  
Hallo,

in diesem Thema geht es um Stempelgeräte, die zwischen dem 01.01.1868 und dem 31.12.1871 angeschafft wurden und zum Einsatz kamen, sowohl an neu- und wiedereröffneten Postanstalten, als auch an bestehenden. Man kann es auch treffender bezeichnen, es geht um Stempelgeräte, die erstmalig auf Postwertzeichen des Norddeutschen Bundes Michel-Nr. 1 bis 26 und/oder den Dienstmarken Michel-Nr. 1 bis 9 abgeschlagen wurden, egal ob diese Postwertzeichen mittlerweile weiterverwendete unter der Posthoheit des Deutschen Reiches waren oder nicht. Aussen vor bleiben somit Stempelgeräte, die vom Norddeutschen Bund oder dem Deutschen Reich während der Okkupationszeit im Elsass oder in Lothringen angeschafft wurden - auch wenn solche auf den Brustschild-Ausgaben weiterverwendet wurden.

Der Streit darüber, ab wann genau welcher Stempel oder welche Marke solche der Deutschen Reichspost waren, bleibt unter den vorgenannten Kriterien somit ohne Belang. Gerne dürfen die hier aber im Thema die gefragten Stempel auch auf Marken der Brustschildausgaben gezeigt werden. Manche Postorte wurden erst zu Zeiten der Posthoheit des Deutschen Reiches eröffnet, hierfür wird in mancherlei Literatur der 4.5.1871 angegeben, und sind dadurch auf NDP-Marken seltener, als auf Brustschild-Ausgaben zu finden. Letztendlich sollte es nach meiner Meinung in erster Linie um den Abschlag des betreffenden Stempelgerätes und erst in zweiter um die Ausgabe gehen, auf die mit dem jeweiligen abgeschlagen wurde. Bei dem einen oder anderen Postort bzw. Postamt werden wir froh sein, überhaupt einen Abschlag, welche in der Regel mit äußerst moderaten Preisen in Handbüchern bewertet sind (das Wort "Witzpreise" würde es treffender bezeichnen), überhaupt einen Abschlag zu Gesicht zu bekommen.

Aus den beiden vorstehenden Absätzen ergibt sich bereits, dass Philatelie nicht einfach ist und das man Interessengruppen, ohne das notwendige Fingerspitzengefühl, sehr schnell auf die Finger bzw. Füße treten kann. Ja, wer meine Beiträge kennt und über verschiedene Foren verfolgt hat, der weiß, dass ich lieber Tatsachen aufzeige und entsprechend argumentiere, als auf die Finger oder Füße anderer Philatelisten zu achten.

Daher ist es nahezu kein Wunder, dass ich das Thema mit einem klaren Abschlag vom 31.8.1871 des Einkreisstempels "OSSENDORF" aus meiner Stempel(an)sammlung, die ich immer noch am auflösen bin, beginne.



Wie im Münzberg-Handbuch zu lesen, wurde die Postanstalt Ossendorf zum 01.01.1854 aufgehoben und zum Datum der Wiedereröffnung "11/69" wird in zwei anderen Handbüchern, im Feuser-Handbuch und dem der ARGE NDP, ein Fragezeichen gesetzt. Dieses Dorf lag zur Preussenzeit, als auch zur NDP-Zeit, im Landkreis Warburg. Somit, wie im Münzberg ebenso zu lesen, Regierungsbezirk Minden. Warum in den Handbüchern von Herrn Feuser und das dem der ARGE NDP "Münster" als Regierungsbezirk angegeben wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Das Nachschlagen in diversen Ortshandbüchern vermittelt mir leider auch keine Erkenntnis darüber, warum sich Ossendorf zur NDP-Zeit plötzlich im Regierungsbezirk Münster befunden haben soll. Aber ich bin gerne lernfähig und bin ganz gespannt, auf entsprechende Erklärungen. Gab es ab der NDP-Zeit eine andere Einteilung der Zuständigkeiten zwischen Regierungsbezirk und Oberpostdirektion oder liegt in den mir vorliegenden Handbüchern, Feuser- und ARGE NDP, jeweils aus dem Jahre 1995, nur ein Schreibfehler vor?

Im Webersik "Geographisch-Statistisches Weltlexikon 1908" steht es auch: "Ossendorf, OPDR (Oberpostdirektion) Minden". Dann ist Münster wohl nur ein Schreibfehler, in den zwei besagten philatelistischen Handbüchern.

Beste Grüße
Markus
 
Quelle: www.philaseiten.de
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