Thema: (?) (26) Deutsches Reich: Amtliche Ganzsachenpostkarten mit privatem Textzudruck
Cantus Am: 04.10.2017 00:26:11 Gelesen: 10194# 1@  
Die amtlichen Ganzsachenpostkarten des Deutschen Reiches sind sämtlich im aktuellen "Michel Ganzsachen Deutschland Katalog" erfasst, beschrieben und bewertet, man kann sich aber bis etwa zum Jahr 1923 auch am Katalog von Dr.Ascher oder bis 1938 am Folgekatalog, der unter der Oberhoheit des Berliner Ganzsachensammlerverens erschienen war, orientieren, allerdings stimmen die damaligen Bewertungen heute schon lange nicht mehr. Außerdem orientiert sich die Mehrheit der heutigen Sammler deutscher Ganzsachen vorrangig am Michel, weshalb man dieses Werk unbedingt vorrangig im persönlichen Literaturbestand haben sollte. Meine Ausgabe des Jahres 2014 hat einen Umfang von 855 Seiten, woran durchaus zu erkennen ist, dass die Beschäftigung alleine schon mit deutschen Ganzsachen einen Zeitaufwand erfordert, der nicht mal eben so nebenbei beim Briefmarkensammeln mit zur Verfügung steht.

Alleine im Deutschen Reich ohne Kolonien, besetzten Gebieten oder Auslandspostämtern sind - den Hauptnummern nach - 314 verschiedene Postkarten erschienen, die oft aber noch in viele weitere Unterarten zu gliedern sind. Mit diesen vielen verschiedenen Postkarten stand den Selbständigen, den Gewerbetreibenden, aber auch Vereinen oder sonstigen Organisationen ein parates Mittel zur Verfügung, mit dem man sich das mühselige Bekleben von Poststücken mit Briefmarken ersparen konnte. Da es grundsätzlich egal war, ob man diese Poskarten nun nur beschrieb oder bedruckte, findet man heute noch viele solcher amtlichen Postkarten, die Absender- oder Werbezudrucke tragen, aber auch Einladungen, Todesnachrichten, Bestellungen, Lieferinforationen und Anderes mehr wurde aufgedruckt.

Auch wenn das keine Privatganzsachen sind, denn Privatganzsachen müssen sämtlich im privaten Auftrag hergestellt worden sein und dürfen nicht zuvor amtlich herausgegeben worden sein, was unschwer mit dem oben erwähnten Katalogwerk festgestellt werden kann, so bereitet die Beschäftigung mit der Vielzahl möglicher privater Zudrucke durchaus Freude und kann zu spannenden Entdeckungen führen.

Ich beginne heute mit einer Postkarte zu 10 Pfennig der Ausgabe von 1883, die rückseitig einen Zudruck der Chemiker-Zeitung aus Cöthen sowie weitere Angaben enthält. Die Karte lief am 2.11.1885 von Cöthen nach Basel, wo sie bereits einen Tag später eintraf.



Mi. P 8 I

Viele Grüße
Ingo
 
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