Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 04.06.2009 14:40:23 Gelesen: 1192892# 163@  
Dringend gesucht: Junge Sammler

Von Katrin Ilg

Thurgauer Zeitung, Weinfelden (25.05.09) - Sechs Händler boten an der Briefmarkenbörse im Traubensaal ihre Raritäten feil. Der Philatelisten-Verein Weinfelden spürt aber, dass ihm der Nachwuchs fehlt.

Von Briefmarken über Postkarten bis zu gut erhaltenen Briefen wird an der Briefmarkenbörse im Traubensaal alles gehandelt, was einmal mit dem Poststempel in Berührung gekommen ist. Ansichtskarten und Briefe seien heute sogar begehrter als Briefmarken, sagt Enoch Habisreutinger, Präsident des Philatelisten-Vereins Weinfelden: «Früher wurden viel mehr Marken gehandelt, heute möchte man die Postbelege wieder komplett besitzen.» Die Trendwende bei den Sammlerobjekten kann jedoch einen anderen Trend nicht überdecken: das Nachwuchsproblem. Kamen bis vor ein paar Jahren noch elf Händler an die Briefmarkenbörse nach Weinfelden, breiten heute noch sechs ihr Sortiment im Traubensaal aus. «Das Interesse ist nicht mehr so gross», sagt Habisreutinger, «vor allem die Jungen interessieren sich nicht mehr für die Philatelie und das Sammeln.»

Sammler werden älter

Gegen den Nachwuchsmangel könne man leider nicht viel machen, «die Jungen haben halt andere Hobbys.» Dass das Publikum immer älter wird, macht auch den Händlern zu schaffen. «Viele ältere Sammler sterben weg, gehen ins Altersheim oder verkaufen ihre Sammlungen», stellt Toni Bernhart aus Wolfertswil fest. Auch innerhalb der Familie sei die Sammlernachfolge nicht garantiert. «Ich habe drei Kinder und sieben Enkel – keiner davon sammelt.» Am Stand nebenan steht Max Rupprecht aus Amriswil vor Kisten mit sorgfältig sortierten Ansichtskarten aus verschiedenen Kantonen. Mit seinem Stand an der Briefmarkenbörse finanziert er sich sein Sammlerhobby – «was ausserhalb meines Interessensgebietes liegt, verkaufe ich weiter». Als Mitglied im Philatelisten-Verein kennt er das Nachwuchsproblem. «Es wird je länger, desto schwieriger, wieder neue Mitglieder zu begeistern.» Das Vereinsleben sei halt auch zeitintensiv, fügt er an.

Präsident seit 30 Jahren

Das weiss auch Habisreutinger, der das Präsidium seit über 30 Jahren innehat. Anfang Jahr habe er zurücktreten wollen, «aber wer macht es dann?», fragt er schulterzuckend. Anfang der 1970er-Jahre hatte der Philatelisten-Verein noch rund 70 Mitglieder, heute sind es noch knapp 40. Dennoch gibt der Präsident seine Hoffnung nicht auf, in Zukunft wieder vermehrt Junge für das Hobby Sammeln begeistern zu können.

Synergien suchen

Kurse für Erwachsene und Schüler kämen gut an, «das bringt jeweils neue Mitglieder, aber auch nicht immer». Auch im Rahmen des Ferienpasses könne man Kinder und Jugendliche gut ansprechen. Und sonst bliebe noch die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen in der Region – «auch was die Börse betrifft, sind Synergien in Zukunft denkbar».

(Quelle: http://www.thurgauerzeitung.ch/thurgau/weinfelden/Dringend-gesucht-Junge-Sammler/story/17359968)
 
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