Thema: Rohrpostbelege
Schmuggler Am: 07.06.2009 11:07:36 Gelesen: 1404445# 342@  
Da das Wetter auch weiterhin nicht so richtig mitspielt, einige weitere kleine Ergänzungen zu einem großen Sammelgebiet.

Einen ganz neuen Zudruck auf einem Ganzsachenumschlag kann ich Ihnen jetzt zeigen:



Ein Zudruck, hier mit handschriftlicher Ergänzung zum Wahlbezirk, möglicherweise von einer Zeitung als Absender um die Wahlergebnisse einer Wahl (welcher?) schnellstens zu erhalten.

Können andere Interpretationen angeboten werden?

Da der Umschlag letztendlich nicht mit der Rohrpost gelaufen ist, wurde die Sendung in diesem Fall direkt von SW 12 bestellt.

Rohrpostbrief, aufgegeben im Postamt W 38 im Jahre 1889 und nach Bremen adressiert. Das für die Briefpost in diesem Fall benötigte Porto war nicht frankiert.



Die Sendung wurde jedoch nicht erkennbar per Rohrpost befördert, wohl aber für den Wertstempel "30" per Briefpost bis Bremen befördert und dort bestellt.



Etwas kniffeliger wird es mit dem nachfolgenden Beleg.



Der Briefumschlag RU1 mit dem Wertstempel 30 Pfennig wurde am 26.11.1891 im Rohrpostamt 17 aufgegeben, adressiert an das Hotel "de Rome" Unter den Linden. Der Wertstempel der Markenausgabe "Pfennig" war jedoch nicht mehr gültig und als solcher blau "gerandet" - und dennoch wurde die Sendung unfrankiert bzw. ohne Strafgebühr, taxiert mit "30", per Rohrpost an das R 1 befördert und bestellt.

Im Hotel erhielt der Bote die Information, dass der Hotelgast bereits nach Elberfeld abgereist sei - und gab den Brief an den Boten zurück.

Per Briefpost ging die Sendung so dann - OHNE WEITERE TAXIERUNG! - nach Elberfeld, das rückseitige Ankunftsdatum ist nicht lesbar.

Ein zu dieser Zeit sehr seltener "Hotelbrief", welcher dem Empfänger bis ins Ausland porto- und gebührenfrei nachgesendet werden konnte: "Service first!" Auf welche amtlich postalischen Vorschriften sich zu dieser Zeit diese Handhabung stützt, kann bis heute nicht gesagt werden - aber es funktionierte.

Ich glaube, es hat aufgehört zu regnen.
 
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