Thema: Botschaftspost, Diplomatenpost, Konsulatspost - echt gelaufene Belege
wuerttemberger Am: 14.01.2018 16:33:01 Gelesen: 80462# 62@  
Ich zeige 2 Briefe von Konsulaten in Stuttgart aus der Zeit des ersten Weltkriegs. Trotz ihres teils bescheidenen Zustandes habe ich sie gerne in die Sammlung aufgenommen.

Der erste stammt vom K. und k. oesterreichisch-ungarischen Consulat Stuttgart.



Der Brief wurde am 13. Nov. 1914 bei der Auslandsstelle für Geschäftsbriefe vorgelegt. Diese Zensurstelle war zuverlässigen Firmen aus Württemberg vorbehalten, die dort ihre Post direkt dem Zensor vorlegen konnten. Diese Firmen waren auf einer Liste der Handelskammer Stuttgart verzeichnet. Das KuK-Consulat gehörte natürlich nicht dazu. Aber offensichtlich hatten sie gute Kontakte zur Firma Stahl & Federer und diese Firma stand auf der Liste. Unten links steht der Vermerk: "eingereicht durch: Stahl & Federer".



Auf der Rückseite kann man sehen, dass die Firma den Brief mit ihrem Siegel zugeklebt hat. Darauf wurde der Stempel der Zensurstelle abgeschlagen und die Zensoren haben mit ihren Namenskürzeln signiert.

Der zweite Beleg stammt von den Kollegen des italienischen Generalkonsulats und wurde am 17. Feb. 1915 bei derselben Zensurstelle vorgelegt.



Wahrscheinlich wurde keine Firma mit der Vermittlung beauftragt, denn es hatte sich schon herumgesprochen, dass man nicht unbedingt für diese Zensurstelle auf der Liste stehen mußte. Der Leiter der Zensurstelle, Major Reinmöller, war auch anderen Firmen gefällig, was ihm im Jahr 1917 eine deftige Rüge mit deutlichen Konsequenzen eingebracht hat.



Der Brief wurde auf der Rückseite mit dem Stempel und den Unterschriften der Zensoren versehen. 2 Tage später kam er in Udine an. Zensurbriefe nach Italien sind nicht so häufig und mit diesem Absender sowieso ein Schmankerl.

Gruß

wuerttemberger
 
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