Thema: Potschta - Stempel auf Briefen, Briefstücken und Marken alle falsch
Markus Pichl Am: 15.01.2018 12:34:52 Gelesen: 193233# 318@  
@ bovi11 [#315]

Hallo Dieter,

der Name Hans Ascherl, in Verbindung mit Abschlägen des in Privathand befindlichen Stempel "DRESDEN A 44 c", findet sich auch auf dem nachstehenden Beleg, den ich als Bildzitat aus der Abhandlung von Herrn Strobel hier zeigen möchte.



Herr Strobel schreibt richtig zu diesem Beleg, dass das Datum "1.7.45" vor dem Erstausgabetag der Marke zu 15 Rpf liegt und der Typ R-Zettel erst später verwendet wurde. Die Adresse von Hans Ascherl lautet bei diesem Beleg auf Dresden-Laubegast. Der Händler Hans Ascherl hat dann im Jahre 1948 wohl in Olbernhau firmiert, wie die nachstehende Anzeige, welche er mehrfach im Jahre 1948 im Sammlerexpress geschaltet hatte, aufzeigt. "Empfänger-Adressen" aus Olbernhau, tauchen auch auf den gefälschten Belegen auf.



In Sammlerexpress Heft 10/1949 findet sich der nachstehende Artikel. Als Autor wird ein Dr. Lothar Kempe angegeben. Ob ein verwandschaftliches Verhältnis des Autors zu dem Händler und "Ostsachen-Spezialisten" Horst Kempe bestand oder ob beide die gleiche Person sind (das evtl. unter einem Pseudonym verfasst wurde), entzieht sich meiner Kenntnis.



In dem Artikel wird gemäß dem Autoren erschöpfend auf die Betriebsfähigkeit von Postämtern in Dresden Stadt eingegangen bzw. die damals am 23.6.1945 betriebsfähigen aufgeführt. DRESDEN A 44 ist in der Aufführung nicht dabei und daraus schließe ich, dass das Postamt nicht betriebsfähig war.



Am 4.12.2013 zeigte ich in einem anderen Forum das nachstehende Briefstück.



In der damaligen Diskussion zwischen drmoeller_neuss und mir ging es darum, in welcher Form man am Markt Briefmarken anbieten kann, die bei der Stempelprüfung nur abgelehnt, aber nicht mit "Stempel falsch" versehen wurden. Als Verfechter der Meinung, dass nur als "echt und zeitgerecht" geprüfte Marken als Einzellos zu marktüblichen Preisen handelbar sind und ein von der Prüfung abgelehnter Stempel als solcher auch angeboten werden muss, schrieb ich damals zu dem Briefstück:

"... Die Marke ist aktuell bei der Prüfung Dr. Jasch BPP gewesen und kam mit dem Zettelchen "Stempel fragwürdig" zurück (ich hatte schon fast damit gerechnet) und in der Rechnungsaufstellung ist zu der Marke vermerkt "Stempel in Privathand". Ein Beweis für einen Falschstempel ist nicht erbracht, nach Deiner Meinung kann ich also dieses Briefstück ohne weiteres für Euro 400.- anbieten, das sind 40% vom Katalogwert und wer es als unbedarfter Sammler kauft, hat dann Pech gehabt oder wie?"

drmoeller_neuss antwortete mit:

"... Und auch zu Deiner SBZ MiNr. 41: wenn nicht die Möglichkeit bestehen würde, dass es von dieser Marke mit diesem Stempel auch echte Exemplare gibt, hätte Dr. Jasch BPP einfach den Stempel "FALSCH" auf Dein Briefstück geknallt und das damit aus dem Verkehr gezogen. Im übrigen liegt die Marke in einer Preisklasse, bei der man sich als Sammler auch Gedanken über die Risiken machen kann, wenn man eine ungeprüfte Marke kauft. Warum weist denn der Michel-Katalog auf Stempelfälschungen hin? ..."

Hätte ich damals schon gewusst, dass das Postamt 44 nicht zu den betriebsbereiten in Dresden gehörte, dann hätte ich Herrn Dr. Jasch BPP für die unterbliebene Signatur "Stempel falsch" zur Rede gestellt. Von einem Prüfer erwarte ich, dass er um diesen Umstand weiß. Leider ist das Briefstück heute nicht mehr in meinem Besitz.

Auf meiner Suche im Internet, habe ich noch ein weiteres Briefstück mit diesem Stempel, der augenscheinlich immer in tiefschwarzer Stempelfarbe abgeschlagen wurde, entdeckt und zwar dieses.



In der Losbeschreibung steht geschrieben "...signiert Busch und Attest". Herr Busch war einst Prüfer für SBZ in der DDR und dann von 1990/1994 BPP-Prüfer, ob es sich hier um ein BPP-Attest handelte, ergeht leider nicht aus der Beschreibung und damals, im Jahre 2005, waren bei dem Auktionshaus noch nicht Atteste oder Befunde im Internet abgebildet. Weitere "geprüfte" Stücke, habe ich mit diesem Stempel bisher noch nicht gefunden.

Beste Grüße
Markus
 
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