Thema: Gedanken zum Briefmarkensammeln
olli0816 Am: 25.01.2018 11:18:43 Gelesen: 19750# 6@  
Hallo Rolf-Dieter,

jeder hat wohl andere Schwerpunkte oder Gründe, warum er gerne Briefmarken sammelt. Ich kann dir nur meine schreiben und die schauen sicher anders aus wie bei jedem anderen x-beliebigen Sammler.

Eins vorweg: Ich bin nicht daran interessiert, an Ausstellungen teilzunehmen. Ich war immer wieder in größeren Zeitabständen auf Ausstellungen, aber eigentlich ermüden mich solche Veranstaltungen eher. Dazu kommt, dass ich nicht sonderlich spezialisiert bin und nicht nach den Michelnummern sammele. Da ich sehr lange sammle (ca. 40 Jahre), besitze ich mit ziemlicher Sicherheit einen Großteil der Hauptnummern einiger deutscher Gebiete. Das hat für mich keinen Stellenwert, der Wert der Marken ist für mich nicht ausschlaggebend. Wenn ich Geld anlegen möchte, kaufe ich Aktien. Briefmarken sind für mich keine Geldanlage, obwohl es Menschen gibt, die dafür sehr viel Geld ausgeben.

Es ist wahr, dass man sich mit Briefmarken sehr gut selber beschäftigen kann - also dein beschriebenes Kämmerlein. Mein Sammeln hat sich in den letzten Jahren etwas verlagert. Früher habe ich mehr Bücher gelesen, war regelmäßig in der philatelistischen Bücherei in München, bin in Briefmarkengeschäfte gegangen und habe mit Freunden getauscht oder war mal auf Tauschtagen. Es gab sehr viele Sammler, da die Wertsteigerungen z.T. groß waren und an die heutige Bitcoin-Entwicklung erinnerte, waren natürlich viele Glücksjäger dabei. Alles kein großes Ding.

Heute haben die Briefmarkengeschäfte, Tauschtage und z.T. Bücher - obwohl ich durchaus einige Briefmarkenbücher besitze - sich durch die digitalen Medien erweitert. Ich muss sogar sagen, Foren und vor allem digitale Auktionshäuser geben mir heute die Möglichkeit, wesentlich schneller Informationen zu finden und Briefmarken/Briefe, die mir gefallen. Ich kaufe z.B. sehr gerne schöne alte Briefe, da haben wir eine Überschneidung. Ich mag aber auch klassische und semiklassische Briefmarken. Mir genügt zumeist ein Überblick, d.h. ich picke mir die Ausgaben heraus, die mir optisch gut gefallen. Dazu sammle ich gut lesbare Stempel.

Das ist alles Hobby für mich, mit keiner Arbeit verbunden und ich verfolge keine höheren Ziele. Ich muss und will mich in diesem Hobby nicht übermäßig engagieren. Das Thema habe ich mit meiner Selbstständigkeit und da ich ganz erfolgreich bin, muss ich zum Glück auch nicht mehr jeder Karotte hinterherhecheln. Neidisch auf andere bin ich nicht. Ganz im Gegenteil, wenn jemand seine Erfüllung gefunden hat, freue ich mich für ihn. Ob sich jemand für meine Marken interessiert, ist mir völlig egal. Ich habe kein Interesse, hier das goldenen Sternchen zu verdienen. Wenn ich etwas zeige oder kommentiere, tue ich das nur in der Hoffnung, anderen entweder etwas schönes zu präsentieren oder Denkanstöße bei manchen Themen zu liefern. Es geht um einen netten Zeitvertreib, so wie ich z.B. gerne Berge besteige.

Die organisierte Philatelie ist seit Jahren in der Krise. Das ist unschwer zu erkennen. Für mich als Sammler mag das vielleicht bedauerlich sein, aber es schränkt mein Hobby nicht ein. Ob es den BDPh gibt oder nicht, hat auf mein persönliches Leben keinerlei Auswirkungen. Das gilt auch für Vereine oder Ausstellungen. Es ist nett, dass es sie gibt und wenn mich etwas davon interessiert, dann kann ich mir vorstellen, mit etwas mehr Zeit als ich heute habe, auch einmal irgendwo zu unterstützen. Ich habe zumindest so viel Zeit, dass ich den Kommentar hier schreiben kann.

Nur eines beschäftigt mich bei deinem Kommentar: Was ist dein Ziel?

Grüße
Oliver
 
Quelle: www.philaseiten.de
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