Thema: Rumänien für Sammler
buzones Am: 25.01.2018 13:44:56 Gelesen: 429681# 574@  
Lieber Heinz,

es freut mich, dass mein kleiner Beitrag doch noch einige "Nachfolger" gezeitigt hat!

Du schreibst: Diese Abstempelung ist meines Wissens für die Post nicht vorgesehen, da sie sich seit Ende 1864 an den gregorianischen Kalender hielt. Ich möchte also die Abstempelung auf Deinem Beleg als "kurios" bezeichnen (oder: ungültige Gefälligkeitsabstempelung?). Aber ein Generaldirektor der Post (Gorjan) hat manchmal gewisse "Möglichkeiten".

Dass es sich bei der "Abstemplung" auf dem Souvenierblatt um eine Gefälligkeitentwertung handelt steht ausser Frage und bedarf keiner weiteren Erörterung. Als post- und zeitgeschichtliches Dokument ist mir das Stück dennoch lieb und teuer. In kleiner Auflage hergestellt, handschriftlich jedem einzelnen Delegierten zugewidmet und mit der Originalunterschrift des Generaldirektors der rumänischen Post: Das hat was! :-)

Nun zu deiner schönen (mit 41 Bani um 6 Bani überfrankierten – wenn man den Wertstempeleindruck der Ganzsache mit anrechnet) eingeschriebenen Jubiläums-Satzkarte in die Schweiz. M.E. ergeben sich die obsoleten 6 Bani aus der Tatsache, dass zum einen auch die 1,5 und 3 Bani-Werte auf die Karte sollten und zum anderen, dass die 1,5 Bani Werte mangels 0,5 Ban Münzen als Wechselgeld doppelt verklebt wurden. BTW: Wurden damals die 1,5 Bani-Marken und -Ganzsachen immer nur in Zehner-"Gebinden" abgegeben? Soweit ich recherchiert habe, existierte keine Scheidemünze zu 0,5 Ban.

Ich habe deine bereits erfolgte Transkription aus der deutschen Kurrentschrift ergänzt und lese hier folgendes:

Bucarest 9/21.Mai 1891
Mein lieber Alfred!
Besten Dank für Deine
Carte vom 17. crs. [= lat. currentis; hier: "des laufenden (Monats)]
Die Feier des 10. Mai be-
ginnt bereits heute Abend
mit grossem Fackelzug und
Zapfenstreich.
Die Vorderseite bringt
Dir einige Jubiläums Marken.
Herzliche Grüsse von uns allen
an alle. Dein Papa & Mama


Offenbar waren die Jubiläusmarken also schon am 9./21. Mai anläßlich des Festumzuges erhältlich und wurden noch am gleichen Tage – vor dem offiziellen Ersttag am 10./22. Mai – als gültige Postwertzeichen verausgabt und postalisch verwendet. Quod erat demonstrandum! :-)

Was die Stempeldaten einmal nach julianischem, einmal nach gregorianischem Kalender angeht: Könnte es sein, dass (zumindest in Bukarest) hier nach Inlands- und Auslandspost getrennt wurde? Wenig praktisch, aber dennoch denkbar.

Da ließe sich doch gleich (falls noch nicht geschehen) ein kleiner Beitrag für den "Rumäniensammler" zusammenstellen – ich nehme an, du bis Arge-Mitglied?

Beste Philagrüße
Ralf
 
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