Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 21.06.2009 08:30:40 Gelesen: 1191964# 169@  
Abgestempelt als zärtlicher Mensch - Briefmarkenspezialist Jürgen Straub berichtete den Sulzer Sammlern über Stempelfälschungen

Von Wolfgang Heidepriem

Südwest-Presse, Sulz (18.06.09) - Das hörten die Briefmarkensammler aus Sulz gerne: „Philatelisten sind zärtliche Menschen“. Das sagt Jürgen Straub aus Ravensburg, der am Montag mit seinen Erklärungen über echte und falsche Briefmarken oder Stempel in Sulz die Sammler in seinen Bann zog.

Nur gefühlvolle, zärtliche Menschen könnten richtig mit den kleinen gezackten Bildern umgehen – ansonsten würden schnell aus 100, 200 oder gar 400 Euro wenige Cent, erklärte Briefmarkenspezialist Jürgen Straub seine Behauptung. Der Mann aus Ravensburg kommt gerne nach Sulz. Bei den traditionellen Großtauschtagen und Ausstellungen der Sulzer Briefmarkenfreunde ist Straub gerne im Neckartal, aber auch zu speziellen Veranstaltungen reist er immer wieder in Sulz an. So wie am Montag, als bei den Sulzer Philatelisten wieder die Frage nach „echt oder falsch“ gestellt wurde.

Diesmal stellte Straub in seinem Vortag das „Abstempeln“ in den Vordergrund. „Falschstempel, Stempelfälschung oder auch Stempelverfälschungen“ sind es, die eine Briefmarke sehr wertvoll machen – oder aber auch völlig wertlos, wenn eines der schwarzen Schafe sich mit dem Stempel beschäftigt oder bereits abgestempelte Briefmarken bearbeitet.

Sammler müssten immer aufpassen, wenn sie Angebote von Leuten erhalten, die sie nicht kennen, vor allem bei den Angeboten über das Internet, predigte Straub den Sammlern. Dass es gewisse Unterschiede gibt, wenn ein Stempel statt aus Stahl, aus Gummi oder noch anderen Werkstoffen hergestellt wurde, sei zum Teil genau zu erkennen. Zumindest für Spezialisten wie Jürgen Straub vom mobilen Beratungsdienstes, der tagtäglich mit solchen Objekten zu tun hat.

Der Großteil der Sammler könne die Unterschiede aber nicht erkennen, machte Straub deutlich. Und deshalb sei es auch empfehlenswert, sich mit einem Fachmann in Verbindung zu setzen, wenn man als Sammler ein verlockendes Schmuckstück angeboten bekommt, das zwar teuer ist, aber doch genau in die eigene spezielle Sammlung passt. Sehr schnell finde Straub heraus, ob es sich lohnt, das Geld auszugeben.

Straub betonte bei seinem Vortrag, dass es auch während der Inflationszeit nie 24-Stunden-Stempel gab. Bei seiner Dia-Betrachtung zeigte er entsprechende Fälschungen. Straub erklärte, dass Fälschungen auch daran zu erkennen seien, dass das Prägesiegel fehlt. Dies sei beim Fühlen oder unter der Lupe zu erkennen. Natürlich müsse ein Sammler sich auskennen in den diversen Sammler-Katalogen, die auf dem Markt sind. Dort seien alle wichtigen Details erklärt, in welchen Jahren es welche Briefmarken gab, gezackt oder ungezackt.

Dass Straub ein anerkannter Mann in der Philatelie ist, das zeigten die Wohnorte der Briefmarkenfans, die am Montag im Sulzer „Hecht“ seinen Ausführungen lauschten. Natürlich aus Sulz, Dornhan und Horb, aber auch aus Rastatt, Ehingen und Ammerbuch kamen die Sammler. Dazu auch eine Frau, die das übliche Geschlächterverhältnis unter den Briefmarkenfreunden widerspiegelte.

Der Vorsitzende freute sich, dass alle Plätze im Stammlokal seiner Sulzer Briefmarkenfreunde belegt waren – und noch mehr freute sich Robert Driessler, als Jürgen Straub ihm einen „Heimkehrer“ schenkte. Vor 21 Jahren ging der Brief Driesslers per Post nach Ravensburg, jetzt kam er per Auto wieder zurück.

Mit vielen kleinen Details spickte Straub seinen Vortrag, der mit Spannung von den Briefmarkenliebhabern verfolgt wurde. „Für echte Sammler ist es ein Muss, bei solchen Veranstaltungen dabei zu sein“, meinte abschließend Robert Driessler, der sich mit einem kleinen Geschenk beim Spezialisten bedankte und glich schon mal eine Einladung fürs kommende Jahr aussprach.



Jürgen Straub (mit Lupe) zeigt den Sulzer Briefmarkenfreunde wichtige Details an den Objekten ihrer Begierde. (Bild: Wolfgang Heidepriem)

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