Thema: (?) (1) DDR: Doppeldruck oder Doppelbilddruck ?
HPK-Shop Am: 24.02.2018 00:05:47 Gelesen: 6049# 14@  
Hallo,

die Angabe von "tomato", dass es sich um ein Doppelbilddruck handelt, dürfte in dem Fall nicht stimmen. Auch das Zitat

Alle diese Offsetdruck-DD die früher noch im Michel (bei Bund, Berlin, und DDR) katalogisiert waren sind herausgenommen.

ist so nicht korrekt. Laut Michel 2009 Seite 8, werden seit 1992 keine DD mehr signiert und keine neuen DD mehr in den Katalog aufgenommen. Im Fall der o.g. Marke ist 8 DD mit Stand 2009 noch im Katalog geführt. Das aber nur am Rande.

Die Graphischen Werkstätten in Leipzig hatten 1956 keine Offsetdruckmaschine, mit der in einem Druckdurchlauf mehr als eine Druckfarbe aufgebracht werden konnte. Auch eine "endlos" Papierzufuhr von Rollen statt von einzelnen Großdruckbogen ist ausgeschlossen. Im Katalog sind zwei Farben ("mittelviolettpurpur" und "schwarz") ausgewiesen. Insoweit musste nach dem ersten Druckdurchgang (Farbe mittelviolettpurpur) der noch nicht perforierte Großdruckbogen (2x2) für den Druck der schwarzen Farbe nochmals durch die Druckmaschine laufen. Vorher war dann sicher noch ein trocknen bzw. Zeit zum einschlagen der ersten Druckfarbe sowie ein Wechsel der Druckform ("Schrift") und der Druckfarbe am Farbwerk (schwarz) eingeplant.

Bei der gezeigten MI 8X II, sind Passerverschiebungen zwischen beiden Druckfarben bekannt. Um dieses Phänomen geht es hier aber nicht. Wie schon vorher richtig festgestellt, ist augenscheinlich schwarz zweimal gedruckt. Deutlich erkennbar ist auch ebenfalls, das beide schwarzen Farbtöne nicht identisch sind und der hellere Farbton so wirkt, als wäre er in noch einem Druckdurchlauf vor dem ersten mit der violetten Farbe aufgebracht. Ganz ausschließen kann man so etwas nicht, aber im Druckereigewerbe gab es auch schon zu der Zeit Grundsätze wie man bei der Farbtafel beginnt, um ein ansprechendes Ergebnis zu erzielen.

Laut DDR-Universalkatalog wurden MI 6, 7, 8, 9 - also auch 8X II - in mehreren Auflagen gedruckt, was ja bei dem Zeitaufwand mit der verwendeten Druckmaschine kein Wunder ist. Mal abgesehen von den Qualitätsproblemen beim Papier, benötigt man zum Offsetdruck auch Farben von guter Qualität und entsprechender Viskosität. Damit bleibt es m.M. nach bei einen wunderbaren echten Doppeldruck, der durch nochmaliges einlegen in die Druckmaschine entstanden ist. Wohl dem Umstand geschuldet, den zweiten Druckdurchlauf der etwas blass wirkt und zu schnell eingeschlagen ist, mit einem nochmaligen -nunmehr- dritten Druckdurchlauf doch noch etwas mehr Würze ... ähm Schwärze zu verleihen.

Man müsste eine normale Marke und eine der o.g. "DD"-Marke im Original vorliegen haben, um mit anderer Technik abschließend zu klären ob der Druckdurchlauf war:

a.) grauschwarz / violett / schwarz
b.) violett / grauschwarz / schwarz

Marken liegen mir nicht vor. Bin aber gern zur Mithilfe mit meiner Technik bereit.

@ prefico74

Danke nochmals für die Zwischeninfo vom 02.02.18. Sie können mir das Bild vom Klischee-Bruchstück auch gerne per Mail schicken. Quellennachweis wird wie gewünscht angebracht.

Schöne Grüße aus Leipzig
Holger
 
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