@ ebuphil [#1]

Ich halte die Frage für verfehlt. Was ist schon sammelwürdig? Sind postfrische Marken deswegen nicht sammelwürdig, weil sie nie ihrem Bestimmungszweck zugeführt wurden? Womöglich sogar in großer Zahl nur für Sammler hergestellt, ein kleiner Teil tatsächlich der Nutzung zugeführt? Sind Marken deswegen sammelwürdig, nur weil ein Drucker in den falschen Farbtopf bei einer winzigen Teilauflage gefasst hat?

Diese Fragen könnte man bei praktisch jeder Briefmarke stellen.

Ich möchte merkuria großes Lob für seine zahlreichen Beiträge in diesem Thread ausstellen. Das sind historisch hochinteressante Stücke samt ihrer durch merkuria meist aufgearbeiteten Geschichte. Viel interessanter als so mancher Schwarze Einser, der nur dadurch auffällt, weil er ein paar nur mit der Lupe erkennbare Besonderheiten im Druck aufweist.

Ob man solche Stücke nun sammelt oder nicht bleibt jedem selbst überlassen. Ich tue das nicht, weil mir die Unverausgabten i.d.R. viel zu teuer sind. Trotzdem sind sie sehr wohl "würdig".

Ja, ich finde es auch nicht verwerflich, wenn jemand Vignetten oder sogar Cola-Kronkorken sammelt. Einen echten Wert haben kaum irgendwelche Sammlerstücke. Die Blaue Mauritius ist auch nur ein kleines Fetzchen Papier, das man nicht mal mehr zum Frankieren benutzen kann - provokativ gesagt. Sammelwürdig wird etwas nur dadurch, dass viele Leute es dazu erklären und einem prinzipiell wertlosen Stück einen oft immens hohen Wert zumessen.

Ich halte es immer für witzig, wenn manche Sammler sich über andere stellen und deren Marken für sammelunwürdig erklären. Ein Fetzchen Papier hat eben nur einen imaginären/willkürlich bestimmten Wert, der Verwendungs-/Papierwert einer Vignette, einer Unverausgabten und der Blauen Mauritius ist bei allen gleich, nämlich NULL.

Insofern halte ich den Begriff "sammelwürdig" für provokativ, unsachlich und absolut bedeutungslos.