Thema: Belege Altdeutschland in die Schweiz
bayern klassisch Am: 18.03.2018 17:03:10 Gelesen: 15870# 39@  
@ Jürgen Witkowski [#38]

Lieber Jürgen,

ein schöner Barfrankobrief, der alles hat, was er haben muss. Er könnte auch noch einen badischen Bahnpoststempel haben, aber er hat ihn nicht. Es gibt aus dieser Zeit (und davor und danach) welche mit, und ohne Transitstempel.

Wenn Preussen keinen geschlossenen Transit durch die Südstaaten vereinbart hatte, und ich glaube nicht, dass sie schon 1855 einen mit der Schweiz zustande gebracht hätten (hatte m. W. nur Thurn und Taxis), dann dürfte das Fehlen des badischen Bahnpoststempels allein der Tatsache geschuldet sein, dass bei den vielen Briefen von Nord nach Süd auch mal der ein oder andere (s)einer Transitstempelung entgehen konnte.

Baden hat hier sehr profitiert und daher sicher kein Interesse, dass Preussen einen geschlossenen Transit über Baden mit der Schweiz vereinbaren konnte, denn, wenn wir uns diesen Brief hier ansehen, bekam die badische Bahnpost von Preussen 2 Silbergroschen (Sgr.) für die Schweiz vergütet. 2 Sgr. entsprachen paritätisch 7 Kreuzern (Kr.). Der Postvertrag Badens mit der Schweiz vom 1.10.1852, auf dessen Regularien dieser Brief fußt, setzte für die Schweiz im 2. Rayon aber nur 6 Kr. an, so dass Baden 7 Kr. bekam, aber der Schweiz nur 6 Kr. ablieferte.

Dieser eine Kreuzer war natürlich kein Vermögen, aber bei den vielen Tausend Briefen pro Jahr, die so liefen, summierte sich das doch ganz ordentlich. Darüber hinaus stand Baden bei Briefen aus der Schweiz nach und über Preussen das volle Vereinsfranko/porto zu, was je immer 9 Kr. je Loth Briefe betrug, so dass bei einem Hin- und einem Herbrief 10 Kr. für Baden in der Postkasse klingelten. Das war nicht eben wenig.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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