Thema: Rumänien für Sammler
Heinz 7 Am: 30.04.2018 17:04:50 Gelesen: 409761# 612@  
Ab 1872 kam in Rumänien die 9. Ausgabe heraus: Fürst Karl I. im Perlenkreis. Diese Ausgabe enthält viele verschiedene Marken, da die Sammler die verschiedenen Auflagen unterscheiden können in

- feine Pariser Drucke (Michel Nr. 36 - 42)
- gröbere Bukarester Drucke (Michel Nr. 43 - 54).

Ausserdem können die Marken nach Zähnungen unterschieden werden, sodass der Spezialist hier ein grosses Betätigungsfeld findet!

Eine "Knacknuss" ist vielleicht auch die nachfolgende Marke:



Es ist eine 5 Bani Marke. Aber es ist zweifellos keine Nr. 38 (die wäre gelbbraun auf gelblich, Pariser Druck) und keine Nr. 45 (blau auf bläulich, Bukarest Druck) und auch keine Nr. 50 (grün auf grünlich, Bukarest Druck).

Na, was ist sie dann?

Ein Hinweis erhalten wir durch den Überdruck der Marke "ANULA". Zum Glück gab es eifrige Philatelisten, die diese Marken schon früh erforscht haben. Altmeister Eduard Cohen hat z.B. 1945 ein sehr wertvolles Buch geschrieben, das uns den entscheidenden Hinweis gibt:

Die oben gezeigte Marke dürfte eine Farbprobe gewesen sein, die nicht zur Ausgabe gelangte. Um ihre Verwendung zu verhindern, versah die Wertzeichendruckerei die Marke mit dem Aufdruck "ANULATA".

Warum dieser Versuchsdruck nicht in den Archiven der Druckerei blieb, weiss ich nicht. Wie selten diese Probedrucke in Sammlerhand sind, weiss ich auch nicht. Dazu kommt, dass die Marke zweiseitig ungezähnt ist, was für die reguläre Markenausgabe nicht vorgesehen war.

Man könnte diesen Probedruck nun als grosse Rarität und Abart anpreisen (und läge damit vermutlich nicht einmal falsch), aber man tut auch gut daran, den Wert solcher Stücke nicht all zu sehr zu überschätzen.

Auch die Frage, ob solche Marken/Probedrucke/Abarten in einem Katalog gelistet werden sollten, kann vielseitig diskutiert werden.

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/5351
https://www.philaseiten.de/beitrag/178170