Thema: Briefmarken Messe Essen: Hingefahren, nichts gefunden - und was dann ?
Cantus Am: 07.05.2018 01:08:49 Gelesen: 3974# 1@  
Gegenwärtig geht es leider nicht mehr, aber in der Vergangenheit war ich über viele Jahre auf der Messe in Essen und zwar immer von Donnerstag Abend bis Sonntag Nachmittag. Ich war alle Tage von morgens bis abends auf der Messe und in keinem einzigen Jahr haben sowohl die Zeit als auch mein Geldbeutel ausgereicht, um ausnahmslos an allen Händlerständen, bei denen irgendwelche Belege angeboten wurden, mit der nötigen Sorgfalt das Gesamtangebot durchzuarbeiten, um alles zu erwerben, was zu meinen Sammungen passen könnte.

Das Problem, das einige der aktuellen Kommentatoren haben, besteht einfach nur darin, dass sie entweder nur sehr enge und/oder sehr ungewöhnliche Sammelgebiete pflegen. Da ist es kein Wunder, wenn sie kaum neues Material für ihre Sammlungen finden. Wenn man in den einschlägigen Zeitschriften verfolgt, wie viele alteingesessene Briefmarkengeschäfte schließen, niedergelassene Auktionshäuser ihren Betrieb aufgeben und wie infolge von Alter, Krankheit und Tod die Zahl der aktiven Sammler abnimmt (unter denen sich auch so mancher Händler befindet), sollte man nicht verwundert sein, wenn auch die Messeangebote schrumpfen.

Es gibt ein ganz einfaches Mittel für jeden einzelnen Sammler dagegen. Werdet echte Sammler und hört auf, euch an einigen einzelnen Themen festzukrallen. So hat zum Beispiel die Weltwirtschaftskrise nicht nur in Deutschland zu einer Inflation geführt, sondern auch noch viele andere Länder hatten dadurch Probleme bekommen; damit kann man sich beschäftigen. Oder Heimatsammler sollten den Radius um ihren Wohnort erweitern, zum Beispiel auf 50 km rund um ihren Wohnort, da sollte es noch so viel zu entdecken geben. Oder nehmt zu eurem Briefmarkensammelgebiet noch Ganzsachen und themenbezogene Stempel dazu. Oder machtt es so, wie ich es gemacht habe.

Ich habe mir einen Atlas und die Michelkataloge aller Erdteile genommen und nachgeschaut, welche Länder Briefmarken zum echten Bedarf und nicht vorrangig zur Devisenbeschaffung haben drucken lassen. Wenn man sich dann noch das Ziel setzt, irgendein philatelistisches Thema von jedem Erdteil zu sammeln, kommt recht schnell eine spannende Mischung zusammen. Dabei wäre es nicht gut, dem aktuellen Mainstream zu folgen. So ganz ohne weitere Vorausplanung könnte so eine Zusammenstellung so aussehen:

Aerogramme aus Australiuen, echt gelaufen
Feldpost der Bunddeswehr bei Einsätzen in asiatischen Ländern
Venezuela, Briefmarken und gelaufene Belege jeder Art
Motiv Architektur, dargestellt im Rahmen von Briefmarken aus Afrika
Italien, Kolonien in Afrika
und zusätzlich noch das, was bisher gesammelt wurde.

Wenn ihr so eine recht bunte Mischung an Sammelgebieten habt (die aus meiner Sicht immer noch recht eng ist), dann wird jeder Messe- oder Börsenbesuch zu einer spannenden Suche und Langeweile kommt bestimmt nicht auf. Wenn ihr aber bei euren kleinen Sammelgebieten bleiben wollt, dann reicht Deutschland für eure Materialsuche nicht mehr aus, dann müsst ihr weltweit auf die Suche gehen.

Viele Grüße
Ingo
 
Quelle: www.philaseiten.de
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