Thema: USA Vorausentwertungen Stempel Mailer's Postmark Permit
DL8AAM Am: 08.05.2018 01:52:27 Gelesen: 16178# 15@  
@ DL8AAM [#6]

Hier eines weiteres Beispiel eines Massewerbe-Mailings, dass durch die Verwendung eines MPP ein echtes Schreiben suggerieren will - dass aber durch das geschulte Auge des Philatelisten schnell als solches enttarnt wird. ;-)



"Presorted Standard", d.h. gemäß Standardvorgaben vorsortierte Sendung, frankiert mit einer speziellen Briefmarke ("Stars and Stripes 2015") für diese Versandart zum Verkaufswert 10c, der aber nicht als Zahl auf der Marke abgedruckt ist (Non-denominated, undenom), stattdessen nur die Versandart "PRESORTED STANDARD". Diese Marken gelten bekanntlich bereits beim Verkauf durch die Post als vorausentwertet, so dass diese Sendungen normalerweise eben nicht mehr durch die Post entwertet werden. Um trotzdem zu einem Stempel zu kommen, hat der Absender eine eigene Entwertung unter der "Mailer's Postmark Permit"-Regel angebracht. Normalerweise können damit Absender ihre Frankatur vor der Einlieferung Posteinlieferung mit einem eigenen Stempel vorausentwerten. Da die Presorted Standard-Briefmarken aber bereits als vorausentwertet verkauft werden, wäre/ist also ein weiterer MPP-Abdruck nicht mehr notwendig. Und wenn man genau hinschaut erkennt man, dass der Tintenstrahl-MPP bereits vor dem Verkleben der Briefmarke aufgesprüht wurde. Die Marke überklebt die rechten äußeren Bereiche des Wellenentwerters.



SANTA ANA, CA 92799 / MAILER'S POSTMARK PERMIT 3210. Ortsstempel leider ohne Datum. Die Sendung sollte aber aus dem Jahr 2017 stammen, da ich den Umschlag im August 2017 in den USA selbst aus einem Postfach-Papierkorb eines Postamts gefischt, "gerettet" habe. ;-)

Weiterhin ist auffällig, dass die Adresse, die trotz vorgetäuschter Handschrift, ebenfalls per Tintensprayer aufgebracht wurde; zusätzlich passt der schwarze Barcode mit Zusatz AUTO dazu. AUTO bedeutet 'automatisiert verarbeitbar' und erzielt einen günstigeren Portosatz ("automation price") bei Massenmailings. Bei dem Barcode handelt sich um einen "Intelligent Mail Barcode (IM barcode/IMb)", der bereits vom Versender mit eingedruckt wurde und eine (zusätzliche) Grundvoraussetzung für dieses rabattierte Postprodukt "Presorted Standard" ist. Die Angabe eines verratenden Absenders fehlt vollkommen auf dem Umschlag.

Die gesamte Konstruktion dieses Umschlags soll also beim Empfänger den falschen Eindruck eines privaten Briefes vortäuschen, um so den ersten Schritt beim Empfänger zu schaffen, nämlich das Öffnen und Anschauen der Werbung. ;-)

Gruß
Thomas
 
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