Thema: Belgien: Eingehende Belege aus aller Welt
Setubal Am: 16.05.2018 18:10:42 Gelesen: 7247# 3@  
Hallo Ralf,

danke für das Zeigen Deines sehr interessanten Briefes.

Hallo ins Forum,

vorab möchte ich anmerken, dass gerade bei eintreffenden Briefen per Schiff eine umfassende Erklärung nötig ist. Speziell auf Ausstellungen ist es den kundigen und/oder lesenden Juroren möglich, die Kenntnisse eines Ausstellers zu erkennen.

Außerdem ist es meiner Meinung nach auch für interessierte Betrachter zweckmäßig sich über die Verhältnisse und Umstände der damaligen Zeit zu informieren. (Es ist ein Unterschied, ob ich als Sammler ein Gebiet wie das mit dem gezeigten Brief von Ralf belege, oder ob ich die Plattenfehler einer bestimmten Marke, Ausgabe 1990, zeige).

Weiter so Ralf !

Die Überschrift halte ich für nicht zu weit gefaßt, schließlich ruft Ralf dazu auf, dass sich weitere an diesem Thema beteiligen.

Und damit sich die 150 Jahre Postgeschichte eines Landes noch etwas erweitern, zeige ich hier einen weiteren Beleg, den ich bereits unter Belgien allgemein vorgestellt hatte - sorry. Hier paßt er aber besser rein.

Brief vom 21. Aug. 1855 aus Pernambuco (Brasilien) über England nach Mons in Belgien.

Die englische Gebühr von 1/4 setzt sich wie folgt zusammen:

1 Sh Seegebühr bis Southampton
2 d englisches Inland
2 d Weiterleitung nach Belgien

In Belgien erhielt der Brief einen Debourse (Verrechnungsstempel) zur Erstattung der englischen Gebühren von 16 Decimen = 1/4.

Der Empfänger hatte dann zusätzlich des belgischen Inlandsportos 18 Decimen zu zahlen.

Laut handschriftlichen Vermerk (oben rechts) sollte der Brief mit dem Schaufelraddampfer "Great Western" befördert werden. Der Transport erfolgte lt. Fahrplan auch mit dem bezeichneten Schiff.

Die Great Western wurde 1837 in England für die Great Western Steam Ship Company gebaut: 1.300 BRT - 10 Kn - Antrieb mit Dampf über 2 Schaufelräder. 1838 wurde das Schiff für den Post- Paket- und Passagierdienst auf der Route England- New York eingesetzt.

Bereits 1838 erhielt die Great Western das Blaue Band für die schnellste Atlantiküberquerung von Ost nach West. Auf der Rückfahrt aus New York auch für die schnellste Überquerung von West nach Ost.
Es war zu seiner Zeit das größte und schnellste Schiff der Welt.

1847 erfolgte der Verkauf an die Royal Mail Steam Packet Company. Ebenfalls eingesetzt auf der Nordamerika Linie.

Zu Werbezwecken wurden eine Fahrt in die Karibik und eine Fahrt nach Südamerika unternommen.

Der gezeigte Brief stammt von der Südamerikafahrt.

1856 kam die Great Western als Truppentransporter im Krimkrieg (Schwarzes Meer) zum Einsatz.

Nach Ende des Krieges wurde es 1858 außer Dienst gestellt und abgewrackt.



Rolf-Dieter
 
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