Thema: Rohrpostbelege
Carolina Pegleg Am: 19.07.2009 21:39:50 Gelesen: 1401447# 402@  
@ Schmuggler [#399]

Vielen Dank für das Ausgraben dieses interessanten Stempels. Ich habe ein bisschen herumgesucht, aber kann nicht sagen, ob das ein spezieller Rohrpoststempel ist. In den USA wurde wie gesagt sämtliche "First Class mail", also alle regulären Briefe und Postkarten, aber keine Drucksachen Zeitschriften, Pakete usw., mit der Rohrpost transportiert ohne das dafür eine besondere Gebühr erhoben wurde.

Im Jahre 1917 wurde eine Untersuchungskommission eingesetzt, um die Wirtschaftlichkeit der Rohrpostsystemes zu überprüfen. Konkret ging es um die Angemessenheit der geplanten Ausgaben von $1,001,000 zur weiteren Fortsetzung des Rohrpostsystemes für das Haushaltsjahr 1917/18. Zur Information der Untersuchungskommission wurde ein Bericht "Entwicklung des Rohrpost- und Automobil- Postdienstes" erstellt. Dieser Report enthält in Auszügen Berichte des Postministeriums die Rohrpost betreffend seit 1889. Das Dokument gibt es jetzt online. Hier ist ein Link zu diesem rund 600 Seiten starken Bericht aus dem Jahre 1917:

http://books.google.com/books?id=efgsAAAAYAAJ&printsec=titlepage

Es gibt dort detaillierte Information zum amerikanische Rohrpostsystem, aber auch interessante Informationen zu den Rohrpostsystemen anderer Länder. So findet man ab S. 10 einen Auszug aus dem Bericht des amerikanischen Postministeriums vom Jahre 1891 über den Stand der Rohrpost in Berlin inklusive Statistiken der dort damit beförderten Telegramme und Briefsendungen usw (S. 18).

Als Pdf Dokument lässt sich die Volltextsuche gut benutzen. Einfach einmal Berlin eingeben. Ob da was neues darin steht, kann ich nicht sagen. Es kann gut sein, dass alle diese Informationen in Deutschland schon bekannt sind.

Für meine Forschung betreffend Stempelmaschinen habe ich allerdings in diesen Berichte und Protokolle von Anhörungen vor dem US Congress schon unerwartete und mir unbekannte Detailinformationen gefunden. Die Originalunterlagen sind alle verschwunden. Wenn die Angelegenheiten allerdings aber aus welchen Gründen auch immer vor dem Kongress verhandelt wurde -- in der Regel zumeist vor dem Haushaltsausschuss oder wie hier einem speziellen Untersuchungsausschuss, um bestimmte Ausgaben zu rechtfertigen -- dann wurde alles genau für die historische Ewigkeit festgehalten inklusive der auf Verlangen des Congress von der Exekutive beigebrachten Dokumente. So findet man dann in diesen Protokollen in Abschrift Dokumente, die sonst schon lange vernichtet sind.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/552
https://www.philaseiten.de/beitrag/17917