Thema: (?) (254) Zweisprachige Stempel in Deutschland
volkimal Am: 18.05.2018 22:24:10 Gelesen: 121850# 132@  
Hallo zusammen,

neben Esperanto gibt es auch noch andere künstliche Sprachen, die sogenannten Plansprachen. Ralf (dr.vision) und Rolf (roteratte48) zeigen zwei alte Belege in Volapük auf Philaseiten: https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=173471 bzw. https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=16555

Volapük ist eine Plansprache, die 1879 beziehungsweise 1880 von dem Pfarrer Johann Martin Schleyer geschaffen und vorgestellt wurde. Nach Solresol 1817 beziehungsweise 1856 war Volapük die zweite Plansprache überhaupt, die nennenswerte Verbreitung gefunden hat. Anfangs war die Sprache recht erfolgreich. Es bildeten sich Volapük-Gesellschaften in Europa, die sich nach Nord- und Südamerika und sogar einigen Teilen von Asien ausbreiteten. Bereits nach wenigen Jahren hatte Volapük angeblich über 100.000 Anhänger.

1888 wurde Volapük auch in China und Japan eingeführt. Am Ende des ersten Jahrzehnts (1888) gab es 885 Weltsprachelehrer, 190 Oberlehrer (löpitidel), 50 Professoren (plofed). Weltweit wurde die Zahl der Volapük-Anhänger auf 1 bis 2 Millionen geschätzt. Mit der Zeit erwies sich Volapük als zu schwer erlernbar, um sich dauerhaft durchsetzen zu können. Zurzeit gibt es nur noch wenige Menschen, die Volapük beherrschen. Dementsprechend gibt es natürlich keinen zweisprachigen Stempel Deutsch/Volapük.



Ido ist eine Plansprache, die 1907 durch den französischen Mathematiker und Philosophen Louis Couturat in Abstimmung mit dem französischen Hauslehrer Louis de Beaufront auf der Basis von Esperanto geschaffen wurde. Das 1887 entwickelte Esperanto erschien ihnen nicht einheitlich und logisch genug. So benutzten sie im Ido lediglich die Buchstaben des lateinischen Alphabetes und verzichteten auf die diakritischen Zeichen des Esperanto. Des Weiteren gestalteten sie den Esperanto-Wortschatz teilweise nach dem Grundsatz größtmöglicher Internationalität um, gemeint ist die Angleichung an die romanischen Sprachen. Sie gaben ihrem Projekt außerdem ein gegenüber dem Esperanto erweitertes Wortableitungssystem.

Ido konnte zwischen zehn und zwanzig Prozent der Mitglieder des Esperanto-Sprachausschusses für sich gewinnen. Welcher Anteil aller Esperanto-Sprecher zu Ido überging, lässt sich hingegen nicht mit Sicherheit sagen; der Esperantist Edmond Privat hat diesen Anteil in Historio de Esperanto auf drei bis vier Prozent geschätzt, ohne anzugeben, worauf diese Schätzung beruht.

Heute gibt es schätzungsweise zwischen 1000 und 2500 Ido-Sprecher. Das ist aber kein Vergleich zu Esperanto, wo man die mit insgesamt zwischen 0,5 und 1 Million Sprechern rechnet.

Viele Grüße
Volkmar
 
Quelle: www.philaseiten.de
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