Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 20.05.2018 13:46:36 Gelesen: 208474# 268@  
Liebe Freunde,

der folgende Brief erschließt sich mir nicht ganz:

Verfasst in Wien am 26.5.1838 lief er als Portobrief nach Markt Weiler pr. Bregenz. Wüßte man nicht, dass Weiler im Allgäu bayerische war, hätte man ihn als österreichischen Inlandsbrief nach dem Taxpatent vom 1.6.1817 als Brief über 1/2 bis 1 Loth über 9 bis 12 Poststantionen mit 16 Kreuzer Conventionsmünze (Kr. CM) vorne zu taxieren gehabt haben.



Hätte man ihn gleich als Auslandsbrief erachtet, kämen wir auf 16 Kr. CM nur im Fall von über 3 bis 6 Poststationen in dieser 2. Gewichtsstufe. Das sehe ich hier nicht.

Ich denke vielmehr, dass die über "Weiler" notierten 14 Kr. CM der ersten Taxierung in Wien entsprachen - hier für über 18 Poststationen im Inland (das passt) bzw. für über 12 Poststationen im Auslandsverkehr (das könnte auch passen), in beiden Fällen aber nur bis zu einem halben Loth (Brief wiegt heute 8,5g, damals war die Grenze 8,75g beim Wiener Loth).

Dann aber lese ich eine 12 vorne, die durch einen geschickten Strich zu einer 14 mutierte. Hmm ... Am Ende streich ein Rötelstrich die Ligatur der 14 Kr. CM durch und notiert oben 16 Kreuzer rheinisch?

In der linken oberen Ecke lese ich mit der Handschrift von Augsburg: "recl." für "reclamirt", aber beanstandet. Wenn der Brief also falsch taxiert worden war in Österreich, hätte er aber dennoch nicht von Bayern reklamiert werden können, denn es bestand ja Grenzfrankozwang. Hätte ihn aber Österreich Bayern ohne selbst etwas bekommen zu haben zukartiert, hätte Bayern an Österreich die Höhe des Portos bis zur bayerichen Grenze notieren können und mit dem bayerischen Porto einziehen, um dann später im Rahmen einer Reklamation Österreich sein Porto bis zur bayer. Grenze zu ersetzen.

Gerne lese ich eure Gedanken zu diesem außergewöhnlichen Brief, der hinten völlig blank ist.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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