Thema: Briefmarkenprüfstelle Basel / Prüfungen durch Martin Eichele
umdhlebe Am: 21.05.2018 10:17:29 Gelesen: 42223# 71@  
@ Markus Pichl [#70]

Hallo Markus,

um die Echtheit der Marke und den Marktwert ging es mir gar nicht (der South African Stamp Colour Catalogue setzt sie unter der Katalognummer 62b ungebraucht mit 1400 Rand an, also knapp 90 EUR; faktisch sind ungebrauchte aber - im Unterschied zu postfrischen und gestempelten Paaren - nicht sonderlich gesucht und schwer zu verkaufen und werden deswegen von Stanley Gibbons gar nicht erst gelistet).

Wie üblich, nennt die Briefmarkenprüfstelle Basel jeden Wisch "Befund", obwohl es der Form nach bestenfalls ein "Kurzbefund" wäre, womit wir bei der Hauptgrundlage des Vorwurfs der Täuschung wären:

Es gibt überhaupt keine Prüfordnung, in der zugrunde gelegt wäre, anhand welcher Standards die Prüfstelle prüft. Auch ist die Prüfung nicht sorgfältig, es wird weder die Farbe bezeichnet (die vorliegende Marke z.B. wurde in grün, graugrün und Myrtengrün gedruckt), noch werden Zähnung, Trennung, Gummierung etc. kommentiert. Vergleichende Begriffe wie "einwandfrei" kann man aber erst sinnvoll verwenden, wenn man sich in einem Sammelgebiet auskennt und weiß, was gängig ist (im vorliegenden Beispiel ist die Zähnung wegen des verkürzten Zahns rechts unten meiner Ansicht nach nicht einwandfrei und weist eher "leichte Mängel" auf).

In den Sammelgebieten des British Empire werden ja häufig "Meinungen" von Expertengremien abgegeben. Da sitzen Kennerinnen und Kenner des Sammelgebiets zusammen, vergleichen und diskutieren und bescheinigen am Ende nichts weiter als eine "Meinung" - persönlich finde ich diese bescheidene, aber sorgfältige Vorgehensweise sehr sympathisch, zumal sie bei den Adressaten der Befunde keine überzogenenen Erwartungen weckt: ob ich der Meinung einer Person traue, hängt nun mal von meiner Einschätzung dieser Person(en) ab.

Wie ich das sehe, hat im vorliegenden Fall der Prüfer nicht etwa geprüft, sondern lediglich eine Katalogzuordnung vorgenommen - wenn es mehr nicht braucht, wäre ich ja auch Prüfer! Und deshalb wird mit diesem "Befund" etwas vorgetäuscht, dabei bleibe ich. Grundlage der Behauptung ist nicht diese konkrete Marke in diesem konkreten Fall, sondern die grundsätzliche Prüfpraxis dieses Ladens.

ligneN hatte in Beitrag [#60] den Hinweis gegeben, die Briefmarkenprüfstelle Basel habe 2012 ihren Betrieb eingestellt, und in [#67] auf Befunde aus 2015 hingewiesen. Mein eigentlicher Hinweis ist, dass ich bei einer aktuellen Auktion allein in meinem Sammelgebiet Südafrika sieben "Befunde" datiert auf den Juli 2017 gesehen habe (schon auf diese Daten gibt ja keine Gewähr!).

Beste Grüße
umdhlebe
 
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