Thema: Deutsches Reich: Wahl-Umschläge, -Benachrichtigungs- u Ausweiskarten
Postgeschichte Am: 31.07.2009 01:47:40 Gelesen: 17700# 1@  
Als eine der wichtigsten und längsten Wahl in der deutschen Geschichte dürfte die Frankfurter Nationalversammlung in die Geschichte eingegangen sein, die sich mit ihren Sitzungen über 1 Jahr (18.5.1848 - 31.5.1849) ausdehnte.

* Deutsche Nationalversammlung von 1848 in Frankfurt am Main,
* Preußische Nationalversammlung von 1848
* Deutschösterreichische Nationalversammlung von 1918
* Deutsche Nationalversammlung von 1919 in Weimar
* Badische Nationalversammlung von 1919

Anlässlich dieser Versammlungen wurden Wahlen abgehalten, die mit Einladungen, Ausweiskarten und ggf. auch Wahlumschlägen postgeschichtlich belegbar sein müssten. Für die Deutsche und Preußische Nationalversammlung von 1848 liegen mir keine Belege vor. Erst ab den Wahlen zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919 in Weimar, dem verfassunggebenden Parlament der Weimarer Republik, kann ich diese nachweisen.

Den Wahlen zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung wurden Sonderstempel gewidmet:



Gedenkblatt mit den beiden Sonderstempeln "WEIMAR / NATIONAL-/VERSAMMLUNG" Unterscheidungsbuchstaben (UB) "d" und "WEIMAR / NATION. VERS. / LUFTPOST" UB "b". Der 1 Mark-Wert, was der Luftpostgebühr eines Briefes mit 20 g entsprach, wurde mit dem Luftpoststempel entwertet.

Die Stempel wurden auch im normalen Postverkehr eingesetzt, spielen bei diesem Thema aber nur eine Rolle, wenn sie in Verbindung mit Wahlumschlägen, Benachrichtigungskarten und Ausweiskarten stehen.

Beginnen möchte ich mit einer amtlichen Ausweiskarte für die Wahlen zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919.



Amtliche Ausweiskarte als Orts-Drucksache von Berlin-Schöneberg, frankiert mit 2 x 2 1/2 Pf, mit Angabe des Wahllokals, des Stimmbezirks und der laufenden Nummer des Wählerverzeichnisses.

Da nicht alle mit der Schrift vertraut sind, hier noch einmal der Text:

Amtliche Ausweiskarte

für die Wahlen zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung
am 19. Januar 1919 sowie die verfassunggebende preußische Landes-
versammlung am 26. Jaunuar 1919 von vormittags 9 bis abends 8 Uhr
für den vorseitig bezeichneten Wähler.
Es wird besonders bemerkt, daß nach 8 Uhr nicht mehr abgestimmt
werden darf.

Diese Karte gilt zugleich für eine etwaige Nachwahl.
Es wird gebeten, am Wahltische die vorseitig vermerkte Nummer der
Wählerliste zu nennen.
Als Legitimation gilt diese Karte, Steuerquittung, Militärpapiere usw.

150.000. 1. 19 Der Magistrat

Die linke Nummer bezeichnet die Auflagenhöhe (150.000 Stck) und den Druckmonat (Januar 1919).

Wer hat weitere Belege wie Einladungen, Amtliche Ausweiskarten bzw. Wahlumschläge zur Nationalversammlung von 1919 oder anderen Wahlen des Deutschen Reiches bis 1945 und kann sie hier zeigen?

Mit besten Sammlergrüßen
Manfred
 
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