Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 02.07.2018 23:33:28 Gelesen: 748172# 1310@  
@ Gernesammler [#1309]

Hallo Rainer,

ein netter Brief, zu dem einiges zu sagen und schreiben ist.

Absender war die Firma Maffei - ob das mit der heute noch bekannten Firma Krauss-Maffei zusammen hängt, müsstest du mal klären.

Zum Brief: Die Taxen von 1810 spielten hier keine Rolle. Es galt allein das vertragliche Fixierte im Postvertrag vom 1.10.1842. Demnach bildeten Bayern und Österreich vom 1.10.1842 bis zum 30.6.1850 bei bilateralen Korrespondenzen ein ungeteiltes Postgebiet, so dass es nur eine Taxe gab, die halbscheidig geteilt wurde (mit Ausnahmen für Bayern - die Erklärung würde meinen Beitrag hier aber sprengen und wird zur Interpretation des Briefes nicht benötigt).

Demnach kostete ein einfacher Brief wie hier bis 8,75 g (= ein halbes Münchener = ein halbes Wiener Loth) insgesamt 12 Kreuzer Conventionsmünze, so dass jede Postverwaltung 6 Kreuzer Conventionsmünze bekam. Umgekehrt laufende Briefe kosteten 15 Kreuzer rheinisch, wenn du mal einen finden solltest.

Jedoch war auf jedem Brief von Bayern nach Österreich der Stempel "B.O.C." abzuschlagen, der als Vertragsstempel für Bayernisch - Oesterreichische - Correspondenz stand (umgekehrt "O.B.C."). Der fehlt hier - wie so oft. In Bayern hatte jede Poststelle diesen Stempel vorrätig - in Österreich nur die Ämter, die sehr groß waren, die viel Post nach Bayern aufweisen konnten und die, die direkt an der Grenze zu Bayern lagen.

Er dürfte von München aus über Salzburg nach Brescia geleitet worden sein, auch wenn Transitstempel mangeln, auch wieder wie so oft.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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