Thema: (?) (4) Schweiz: Portomarken und Belege mit Portomarken ab 1957
SH-Sammler Am: 02.08.2018 07:30:12 Gelesen: 9485# 9@  
@ Baber [#8]

Hallo Bernd,

Dein Brief mit dem Nachporto löste bei mir auch einige Fragen aus. Diesen Fragen wollte ich auf den Grund gehen. Da der Brief mit nur einem Teil des Stempels nicht datiert werden kann, habe ich versucht, das Versanddatum einzugrenzen. Dazu sind folgende Fakten gegeben:

• Verwendete Nachporto-Marke aus der Dauerserie Technik & Landschaft 1949, welche aber ab 10. Mai 1960 durch die Serie Baudenkmäler abgelöst wurde.
• Tunesien stand unter französischer Herrschaft bis 25.07.1957. Verwendete Briefmarken bis ca. 1959 mit der französischen Währung Franc, nachher in tunesischen Dinar / Millièmes.
• Briefmarke von Tunesien, Denomination in Millièmes, in Verwendung ab 20.03.1959 (Ausgabetag dieser Marke). Siehe Ersttag-Briefe in Delcampe.
• Das von Dir angesprochene Mindestmass (9cm x 14cm) kam erst ab 01.07.1971 zur Anwendung.

Das Datum kann also schon stark eingegrenzt werden auf die Jahre 1959 bis 1960. Ich würde sogar behaupten, dass der Brief am 21.11. oder am 21.12.1959 gestempelt und verschickt wurde.

Portostufe:

Der Brief ist mit 30 Millièmes frankiert. Dieser Tarif entsprach der Brieftaxe nach Frankreich, dem ehemaligen „Mutterland“. Andere Destinationen hatten wahrscheinlich eine andere Taxe. Leider habe ich keinen Beleg gefunden mit einer Schweiz Destination aus den Jahren 1959 – 1960, meine Annahmen also ohne Gewähr. :-) Anhand von Belegen nach Italien mit 80 M(illèmes) (R-Briefe = doppelte Taxe), gehe ich davon aus, dass der Brief in die Schweiz tatsächlich unterfrankiert war und zu recht taxiert wurde.

Wenn ich nun von einer 35 Millièmes Taxe ausgehe, ist der Brief um 5 Millièmes unterfrankiert, was den 7 Rappen entspricht.

Berechnung:

Fehlende Taxe 5 (M) dividiert durch 35 (M), multipliziert mit der Auslandtaxe Schweiz 50 (Rappen) ergibt als Resultat 7,1 (Rappen, fehlende Taxe). Dieser Betrag wurde verdoppelt und aufgerundet zu 15 Rappen.

Soweit würde nun alles stimmen. Jetzt muss „nur“ noch ein Beleg (oder eine Tariftabelle) gefunden werden mit der 35 Millièmes Taxe. Das, so erlaube ich mir, überlasse ich nun Dir und wünsche viel Glück auf der Suche nach einem solchen Brief.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
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