Thema: Schwaneberger: Kritik an der Michel Redaktion und den Katalogen
Carolina Pegleg Am: 11.08.2009 21:09:43 Gelesen: 66103# 34@  
Die unterschiedlichen Auffassungen und Meinungen liegen wohl zum Teil daran begründet, dass hier jeder zum Teil einen anderen Michel-Katalog im Kopf hat. Ich bin ausgegangen von dem Europa-Katalog und auch den Übersee-Katalogen. Diese sind mir für meine Länder-Sammlungen, die ich ohne grosses Spezialisierungsinteresse betreibe, völlig ausreichend. Mir reichen die Katalogisierungen der wesentlichen Markenarten, d.h. eine Katalogisierung auf der Ebene der wesentlichen Unterschiede bei den Druckarten, Farben, Zähnungen, und Wasserzeichen. Albert Einstein wird das Sprichwort zugeschrieben, man solle alles so einfach wie möglich machen, aber nicht einfacher. Die Michel-"Normal"-Kataloge erreichen nach meiner Meinung ein sehr gutes Gleichgewicht an systematischer Vereinfachung und Beschränkung auf das wesentliche, ohne es zu einfach und damit falsch zu machen.

Ich glaube, dass auch heute noch viele genau so wie ich sammeln, und nicht in jedem Fall ein weitergehendes Spezialiserungsinteresse besteht. Hier leisten mir die Michel-Kataloge hervorragende Dienste. Im Gegenteil gibt es darin bereits Spezialinformationen, z. B. endlose Katalogisierungen von Markenheftchen und Einzelpreise aller Zusammendrucke, auf die ich z. B. verzichten könnte. Noch mehr Details bringen mir persönlich nichts und machen den Katalogen als grundlegendes Werkzeug aller Sammler -- unabhängig der Wissensebene -- m. M. nur unhandlicher und teurer.

Das nächste Niveau sind dann die Spezialkataloge, Deutschland-Spezial, USA-Spezial etc. Dagegen richtet sich offenbar die meiste Kritik. Eine Grenzziehung was da rein gehört und was darüber hinaus noch spezialisierteren Handbüchern vorbehalten bleiben muss, ist schwierig. Es erscheint mir ein Wunder -- ehrlich gesagt -- dass sich die Herausgabe dieser Werke in der vorliegenden Form überhaupt rechnet.

Ein konkretes Beispiel grob fehlerhafter Katalogisierung fehlt bislang im gesamten Thema. Stattdessen wird in kaum nachzuvollziehender Weise die Tatsache, dass der Schwaneberger Verlag auf allen grossen Messen vertreten ist und der Geschäftsführer Vorträge hält, zu denen aber nur drei Leute hingehen, noch in etwas negatives gedreht. Also, da fällt mir nichts mehr ein. Die Frage ist doch genau umgekehrt: Wo sind denn die grossen Wortführer aus den Argen, die "Speerspitze der deutschen Philatelie" , die mit ihren geliehenen Michel-Katalogen nicht zufrieden sind, bei diesen Gelegenheiten?

Das Problem mit dem Michel scheint mir nicht der herbei phantasierte "Alleinvertretungsanspruch" [#16] des Schwaneberger Verlages zu sein (es gibt etliche Alternativen zu Michel, keiner ist gezwungen den zu benutzen), sondern dass einige Vertreter der Speerspitze sich vielleicht in ihrem eigenem Alleinvertretungsanspruch, wie ein bestimmtes Gebiet gesammelt werden soll und was sammelwürdige und nicht sammelwürdige Varianten sind, durch davon abweichende Katalogisierung im Michel gekränkt fühlen.

M.a.W. das Problem scheint darin zu bestehen, dass die in der Rolle des Autors gegebene ureigene Gestaltungs- und Entscheidungsspielraum nicht erkannt und respektiert wird. Es wird anscheinend erwartet, dass die Autoren des Schwaneberger Verlages als Sprachrohre der eigenen Arge agieren sollen, und ihre eigene Meinung, ob die zitronengelbe Variante jetzt katalogisiert werden soll oder nicht, hintenanstellen. Wie gesagt, Beispiele grober oder willkürlicher Falschkatalogisierung fehlen bislang.

Der einzige bislang konkret geäusserte Vorwurf an die Michel-Redaktion, eine willkürlichen Änderung von Katalognummern bei Russland, hat sich ja nun in Luft aufgelöst und Harald hat dankenswerter Weise die freundliche Antwort hier wiedergegeben: Die Umstellung bei Russland erfolgte vor 5 Jahren, als man erstmalig die Russland-Spezial-Kataloge herstellte. Warum die einfachen Kataloge hier vernachlässigt worden sein sollen, verstehe ich nicht [#33]. Die Katalogisierung von Russland wurde gemäss Auskunft vor 5 Jahren in allen Katalogen auf den neuesten Stand gebracht. Eine Vernachlässigung läge doch nur vor, wenn der neueste Forschungsstand nur in den Spezialkatalogen enthalten und nicht auch im Standard-Osteuropa Katalog wiedergegeben wäre.
 
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