Thema: Schweiz Dauerserie Sitzende Helvetia
briefmarkenwirbler24 Am: 10.08.2018 11:44:55 Gelesen: 284934# 478@  
Hallo Heinz,

du hast Recht, am Anfang war ich Feuer und Flamme und konnte gar nicht schnell genug neue Beiträge verfassen, darunter litt jedoch oftmals die Qualität meiner Aussagen, weil sich ziemlich viele Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen haben. :D

Dennoch habe ich immer wieder zwischendurch die Beiträge im Forum verfolgt, sodass ich recht gut weiß was wann vorgestellt und welche Serien bearbeitet wurden.

Zu deinem Beleg: Die Optik des Briefes gefällt mir sehr gut, weil der blaue Stempel sehr schön raussticht!

Dann stelle ich ebenfalls dieses Mal eine niedrige Frankatur vor, die jedoch eine Besonderheit aufweist.

Aufgegeben wurde der Brief am 08.06.1875 in Couvet und adressiert nach "Höfen près Thoune". Meine Recherchen ergaben, dass Höfen bis 2013 eine kleine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Thun des Kantons Bern gewesen ist, bis es mit zwei Gemeinden darauffolgend fusionierte und nun Stocken-Höfen heißt. Anfang 2005 hatte die Gemeinde bloß 399 Einwohner und durfte damals nicht wesentlich größer gewesen sein. ;D

Der Brief passierte dann ebenfalls am 08.06. Neuchâtel und am darauffolgenden Tag Bern und Thun, sodass er am 09.06. dem Empfänger zugestellt werden konnte.

Betrachtet man allein die Briefvorderseite scheint es ein ganz normaler Brief bis 15 g im Fernverkehr zu sein, der somit folgerichtig mit 10 Rappen zu frankieren war.

Nun zu der Siegelseite, erkennen lässt sich ein Werbeaufdruck der Firma Auguste Bader in Couvet "Fabrique de Jura-Bitter, Absinthe et liqueurs surfines".
Leider ergaben meine Recherchen im Internet nicht sehr viel, lediglich in einer Zeitschrift wurde eine solche Firma für die Herstellung von Absinth aufgelistet.
Betrachtet man den Werbeaufdruck jedoch isoliert, lässt sich sagen, dass eben solche Werbecouverts im Zeitraum 1850 bis 1875 nicht häufig, wenn nicht sogar selten vorzufinden sind.

Im Zuge der Industriealisierung gewannen solche Werbeaufdrucke natürlich immer mehr an Bedeutung und dass sich diese Art der Werbung bis heute durchgesetzt hat, sieht man an den später immer häufiger werdenden Werbecouverts in sämtlichen Bereichen und Branchen.

Wie auch an anderer Stelle in diesem Thread erwähnt, sollte man niemals einen Brief nur aufgrund seiner Vorderseite direkt abstempeln, sondern immer die Siegelseite mit betrachten, da die schönsten Geschichten nicht an der Vorderseite, sondern anhand der Siegelseite aufgedeckt werden können (vgl. Irrläufer, seltenere Laufwege, etc. pp).

Liebe Grüße

Kevin


 
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