Thema: Schwaneberger: Kritik an der Michel Redaktion und den Katalogen
Carolina Pegleg Am: 11.08.2009 23:47:41 Gelesen: 66131# 37@  
@ bayern klassisch [#35]

Vielen Dank für deine Mühe einmal die konkreten Sachverhalte zu benennen. Ich finde -- und da sind wir uns wahrscheinlich einig -- es wenig hilfreich herumzuschimpfen, ohne dass man weiss, worum es geht.

Du schreibst, dass ein Normalsammler weder mit dem Michel noch mit dem Spezial halbwegs sinnvoll arbeiten könne; dass es an der Umsetzung von simplem Standardwissen, also der Grundvoraussetzung für die Erstellung eines Kataloges überhaupt, mangele; dass der Michel ein Produkt sei, welches keinen Gegenwert für den Preis generiere, einem Märchenbuch von Grimm ähnele usw.

Wenn ich mir nun deine kurzgefasste Liste anschaue -- es kommt sicher noch was dazu, jetzt wo Dein Ehrgeiz geweckt ist -- meinst Du nicht, dass Du mit dieser Kritik doch sehr deutlich über das Ziel hinaus schiesst? Alles was Du uns hier berichtest, hätte man auch so zusammenfassen können: 99.998% der zu Bayern im Michel mitgeteilten Informationen sind nicht zu beanstanden. Aus der Hüfte:

Mühlradstempel:

Der Michel ist kein Stempelkatalog, da schneidet er schlecht ab. In [#19] betonst Du selbst, dass der Michel kein Altdeutschland Handbuch sein kann und ein Briefmarken-Katalog sei. Deine grösste Kritik ist dann eine unvollständige Katalogisierung der MR-Stempel. Ernsthafte Sammler von MR-Stempeln besitzen die entsprechende Fachliteratur, an die der Michel nie heranreichen kann. M.E. erfüllt der Michel hier eine Lücke für Sammler, die sich erstmalig für diese Stempel etwas genauer interessieren, aber noch nicht soweit sind, sich einer Arge anzuschliessen oder zusätzliche Literatur zu kaufen. Eine für die Zukunft der Philatelie sicher nicht uninteressante Zielgruppe. Wenn man die Katalogisierung, ohne den Katalog zu verteuern, verbessern kann, warum nicht. Offene und gMR zusammenzuwerfen tut schon weh. Da es aber keine ernsthaften Sammler von MR-Stempeln "nach Michel" gibt, ist der "Schaden" übersehbar. Man könnte natürlich auch loben, dass der Michel-Katalog Einsteiger-Sammler, wenn auch verbesserungswürdig, erstmals auf die besondere Sammelwürdigkeit dieser Stempel aufmerksam macht.

Erstausgabetag der Bayern Nr. 3 ist falsch, der Nr. 7 ebenso.

Lappalie.

Von der großen Pfennigzeit schweige ich besser - da sollte man schnell über den Katalog blättern.

Das richtet sich jetzt nicht gegen Dich, Bayern klassisch, aber diese Form des Diskurses ist im Internetzeitalter leider beinahe der standardmässige Umgang geworden. Über unbenannte (= derzeit grundlose / substanzlose / aus der Hüfte geschossene / ins Blaue hinein benannte) Fehler in der Katalogisierung sollte man aus Fairnessgründen wirklich schweigen bis man seine Vorwürfe substantiieren kann.

Warum aber ein Briefmarkenkatalog glaubt Vorphila - Stempel bewerten zu müssen, aber die Markenstempel in einen Tropf wirft, konnte mir noch niemand erklären.

Wen hast Du denn gefragt, der Dir das nicht erklären konnte? Es kann sehr viele Gründe geben, warum Vorphila-Stempel im Detail katalogisiert sind, die Stempel der Markenzeit aber nicht. Ich kann da auch nur spekulieren. Wahrscheinlich ist es nicht praktikabel oder wirtschaftlich. Interessierte können jedenfalls auf eine grosse Anzahl spezialisierter Literatur zurückgreifen, die der Michel nicht unbedingt duplizieren muss.

Die Daten des Eintritts in den DÖPV sind nicht bei allen Staaten richtig.

Lappalie.

Ich weiß ja nicht, ob du beim Schwaneberger Verlag auf der "payroll" stehst, und glaube dir auch unbesehen, dass du mit deinen Katalogen bei deinen Sammelgebieten auf deinem sammlerischen Niveau ganz gut zurecht kommst, aber das trifft eben auf den einen (dich) zu, und auf den anderen (mich) nicht.

Du schreibst, kein Normal-Sammler könne mit dem Michel-Katalog halbwegs vernünftig arbeiten. Und jetzt schreibst Du man (= ich) könne damit sehr gut zurecht kommen. Du alleine seiest es, dem der Katalog nicht ausreicht. Offenbar hast du es aber wohl nicht so gemeint, sondern was Du meinst, ist offenbar das mein sammlerisches Niveau es nicht zulässt die grobe Untauglichkeit des Michel-Kataloges zu erfassen. Nun ja, lassen wir die Frage des sammlerischen Niveaus mal aussen vor. In puncto Überheblichkeit bist Du mir dafür um Längen voraus. Jedenfalls kommt obige Aussage unglücklicherweise so rüber, was schade ist, denn aus der Vielzahl Deiner hilfsbereiten Beiträge hier, weiss ich ja dass Du es nicht so meinst. Halt im Eifer des Gefechtes.

Aber es geht hier nicht um substanzlose Kritik, sondern um elemantare Fehler.

Das ist genau der ganze Punkt, dass Deine sehr starken Äusserungen von den benannten Unzulänglichkeiten in keiner Weise getragen werden. Im Prinzip ist es mir eigentlich auch egal, ob Du oder jemand anders der Anschauung ist der Michel sei grob fehlerhaft, oder nicht, und ob diese persönliche Einschätzung nun zutreffend ist, oder nicht. Soll doch jeder selbst entscheiden was und wie er sammelt und welche Hilfswerkzeuge dazu benutzt werden. Was mich hier am meisten stört, ist vielleicht der Ton der Auseinandersetzung "Redaktion sich zu schade einen dringend benötigten Schritt nach vorne zu machen" etc. Ja, ja, den dringend benötigten Schritt, dass Erscheinungsdatum der Nr. 7 abzuändern. Entschuldigung, so etwas ist einfach unfein. (Bislang) unsubstantiierte Vorwürfe ins Blaue hinein, zu denen dann die (angebliche) Nichtäusserung als Beweis der Tatsache zitiert wird. Ein typisches Beispiel eines Internet-Diskurses wie ich es mir auf den Philaseiten nicht wünsche.

Also: Fakten, Fakten, Fakten -- oder doch besser schweigen.

Mit ebenfalls allen Grüssen, und nichts für ungut,

Arno
 
Quelle: www.philaseiten.de
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