Thema: Schwaneberger: Kritik an der Michel Redaktion und den Katalogen
Carolina Pegleg Am: 12.08.2009 19:39:31 Gelesen: 66004# 42@  
@ bayern klassisch [#39]

Mir ist es ein Anliegen, dass bestehende Fehler benannt werden. Dann kann diskutiert werden, wie schlimm diese Fehler wirklich sind und jeder kann sich seine eigene Meinung bilden, ob der Michel-Katalog im Hinblick darauf insgesamt noch brauchbar ist oder nicht. Als Nebeneffekt wird dann auch über diese bestehenden Fehler aufgeklärt, was auch ganz hilfreich ist, oder nicht?

Stattdessen kann man natürlich gebetsmühlenartig immer wieder dieselben vorgefasste Meinungen "Arroganz, Unkenntnis, fehlerhaft, unbrauchbar" wiederholen, anstatt gemeinsam anhand von Tatsachen aufzuklären, was an diesen Einschätzungen wirklich dran ist. Vielleicht noch wichtiger, ob es auch heute noch zutrifft was offenbar in der Vergangenheit die Reputation des Verlages als den Sammlern gegenüber arrogant begründet hat.

Ich lese hier jedenfalls aus neuerer Zeit nur von umfassenden Neubearbeitungen in den Bereichen AM-Post, Bauten, Russland usw. in Zusammenarbeit mit Prüfern und Arbeitsgemeinschaften. Also scheint sich doch was zu bewegen. Ebenso sind die Erfahrungen von Harald und mir hinsichtlich Korrespondenz / Interaktion mit Michel ebenfalls aus neuerer Zeit nicht zu beanstanden. Erfahrungen wie von württemberger berichtet [#40] sind jedenfalls in keiner Weise akzeptabel und man kann nur hoffen, dass diese Zeiten vorbei sind.

Letztlich ist es aber wahrscheinlich eine Frage des Naturells, ob ein Glas 99.998% voll oder 0.002% leer ist. Ich halte, wie gesagt, alle von Dir mitgeteilten Unzulänglichkeiten sicherlich für ärgerlich aber in der Gesamtschau für nicht so gravierend. So eine abweichende Auffassung unter Sammlerfreunden kann man vielleicht auch einfach einmal hinnehmen, ohne gleich voll in die Defensive zu gehen. Es mag sein, dass Du es kaum für möglich hälst, dass ich dieser Auffassung bin und trotzdem hinsichtlich meines Sammelniveaus keine Komplexe habe (jedenfalls weder Megalomanie noch Sendungswahn).

Es wäre natürlich viel einfacher, wenn ich einsehen würde, dass ich ein ETB-Sammler und Gutmensch bin und deshalb die abschliessende Autorität Deiner Ansicht auch nach fünfmaligem wiederholen und in Fettschrift nicht einzusehen vermag. Ich glaube, da musst Du einfach Nachsicht mit mir haben. Aus meiner Sicht braucht es jedenfalls keine weiteren Versuche die angebliche Unzulänglichkeit meiner Kentnisse nachzuweisen, da damit die Richtigkeit Deiner Ansicht logisch auch nicht bewiesen werden kann. So verärgerst Du nur unnötig einen Sammlerfreund. Wenn Dich dieser Absatz im übrigen auch geärgert hat, würde ich sagen wir sind quitt.

Fehler sind in einem Werk wie dem Michel unvermeidlich. Ich glaube auch ein Hauptgrund dafür, dass unkorrekte Information jahrelang nicht korrigiert werden / wurden, ist teils herstellungsbedingt. Ich bin da kein Experte, aber als die Kataloge noch gesetzt wurden war es wohl recht schwierig in "fertigen" Seiten einzelne Angaben zu ändern. Vielleicht kann dazu jemand der sich mit sowas technisch auskennt mal was schreiben. Korrekturen wurden so möglicherweise aus Kosten-/ Aufwandsgründen offenbar nicht gemacht bis irgendwann einmal -- manchmal nach Jahrzehnten -- grundlegend überarbeitet wurde. Nun wurde recht kürzlich der Katalog vollständig digitalisiert, neu gesetzt, Abbildungen ausgetauscht und auf Farbe umgestellt. Sicher eine grosse Leistung, erhebliche Investition und allgemeine Verbesserung der Kataloge, die man anerkennen mag, oder eben (wie gewohnt) auch nicht. Korrekturen sind so hoffentlich nun leichter möglich.

Fazit: Ich bleibe dabei, dass Deine polemische Kritik jedenfalls bislang grundlos ist. Es wurden hier eine Vielzahl vermittelnder Ansichten geäussert, denen ich mich auch anschliesse. Im Detail gehe ich auf die von Dir benannten Fehler nicht mehr ein. Du spielst die Unzulänglichkeiten nach meiner Meinung hoch, die man tatsächlich in einer Gesamtbetrachtung des Werkes auch als ziemliche Lapalien ansehen kann. Weiter oben schreibst Du z. B. selbst, dass es sich bei Deiner Fundamentalkritik nicht um die Korrektur von Erstverwendungsdaten geht.

99.9% der Katalognutzer sind in der täglichen Arbeit mit dem Katalog von Fehlern dieser Art nicht betroffen. Auch kann und muss der Michel im Hinblick auf Mühlrad- und sonstige Stempel der Markenzeit den Sem und weitere Stempelliteratur nicht duplizieren. Wiederum mag man es anerkennen, oder eben nicht, wenn Michel überhaupt etwas zu den Stempeln schreibt, wenn auch nicht so zutreffend und vollkommen, wie es vielleicht möglich und wünschenswert wäre.

Ich bleibe jedenfalls schon der Auffassung, dass Sammler hier an ein Gebiet herangeführt werden, was ihnen ohne Erwähnung im Michel vollkommen verschlossen bleiben würde. Wer sich für Bayernstempel dann, nachdem die "Einstiegsdroge Michel" konsumiert ist, ernsthafter interessiert, wird so oder so die recht weit verbreitete anderweitige Literatur dazu benutzen und nicht den Michel, der immer nur eine vereinfachende Kurzdarstellung bieten kann. Dies gilt so oder ähnlich wohl für jedes Spezialgebiet.
 
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