Thema: Schwaneberger: Kritik an der Michel Redaktion und den Katalogen
Lars Boettger Am: 15.08.2009 10:16:10 Gelesen: 65831# 49@  
@ Carolina Pegleg [#48]

Hallo Arno,

Diskussion bzw. eine Diskussionskultur gehört zu Internetforen und zum Briefmarkensammeln. Von daher finde ich das Thema vor allem für Anfänger interessant, die einem Katalog noch alles "blind" glauben.

Da ich jahrelang verfolgt habe, wie Alan Berkun seine EKU (Earliest Known Usage - Frühestes Verwendungsdatum) gejagt hat, weiss ich um die Wichtigkeit dieser Information (und viele Sammler suchen nach noch früheren Daten). Bei der USA-Klassik hast Du die Problematik, dass ein Erstausgabetag nicht die Regel ist. M.W. geht das bis ca. 1920, danach hat die USPS Erstausgabetage festgesetzt bzw. sie wurden mit FDCs sammlerseitig gewürdigt. Da es bei diesem Thema um hohe Geldbeträge geht, scheidet "locker durch die Hose atmen" aus.

Um auf Luxemburg zurück zu kommen: Im UTL-Katalog von 1935 wird als Druckverfahren für die Erstausgabe "Steindruck" angegeben, der Michel hatte das noch 1954 im Katalog drin. Erst über 100 Jahre nach der Ausgabe der Marken wurde auf Stichtiefdruck korrigiert. Das ist ein bisschen zäh.

Eigentlich müssten sich alle Handbücher auf das Werk von J.P. Reis beziehen, der als Postinspektur um 1895 Zugang zu den Postakten hatte und dementsprechend genaue Daten liefert. Trotzdem gibt es bei einer Gegenüberstellung Unterschiede beim Ausgabedatum und bei der Menge. Das kann man jetzt als Pingeligkeit abtun, aber wenn es darum geht, Frühverwendungsdaten zu suchen oder Farbzuordnungen zu treffen, dann ist so etwas ärgerlich. Und wie erkläre ich das einem Anfänger?

Die Katalogmacher haben meine Sympathie. Es ist nicht einfach, einen weltweiten Katalog zu erstellen. Aber mir fehlt ein institutionalisierter Kommunikationskanal, durch den Informationen weitergeleitet und korrigiert werden. Und diese Kritik muss die Michel-Redaktion aushalten können.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
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