Thema: Kriegsgefangenenlager und Kriegsgefangenenpost 1.WK in Marokko
Postgeschichte Am: 15.08.2009 19:17:26 Gelesen: 32087# 13@  
@ JFK [#12]

Hallo Jürgen,

die Schilderungen von Wilhelm Roeper dürften zutreffen. Die Delegationen des Roten Kreuzes, welche die Kriegsgefangenenlager in Marokko besichtigten, berichteten zumindest in anderen Lagern von mangelnder Ernährung. Wovon W.R. offensichtlich verschont blieb, sind die zahlreichen Krankheiten, die in vielen Fällen zum Tode führten. Das Rote Kreuz nennt hier vor allem Malaria und Darmerkrankungen, die unter katastrophalen Bedingungen in Lazaretten nicht, nicht ausreichend oder zu spät behandelt wurden.

Die Kriegsgefangenen in Marokko wurden zu Arbeiten herangezogen, die zwischen 8 und 11 Stunden täglich bei hohen Temperaturen gefordert wurden. Eingesetzt waren sie laut Berichten des Roten Kreuzes insbesondere zum Steineklopfen, Erdaushub, Erdtransport, zum Pflastern von Wegen, zum Eisenbahnbau und auch zum Hausbau.

Alle ein- und ausgehende Post wurde in Casablanca gesammelt und gesichtet. Die eingehenden Post- und Liebesgabensendungen wurden hier geprüft und verteilt. Die zentralistische Abfertigung der Post führte zu erheblichen Verzögerungen, die von den schweizer Delegierten im Durchschnitt mit 6 bis 8 Wochen angegeben wurden. Die Zensur für Briefe und Pakete fanden für die ein- und ausgehenden Kriegsgefangenensendungen zentral in Casablanca statt. Sie erstreckte sich nicht nur auf die Briefe, Postkarten und Pakete, sondern auf alle Waren, die an Kriegsgefangene gesandt wurden. Der auf den von Dir gezeigten Karten abgeschlagene Stempel war der Zensurstempel von Casablanca.

Mit Sammlergrüßen
Manfred
 
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