Thema: DDR Dauerserie Wilhelm Pieck
Carsten Burkhardt Am: 28.09.2018 08:54:13 Gelesen: 62875# 46@  
@ Ben 11 [#44]

Hallo Ben,

vielen Dank für Dein Hilfeangebot. Eigentlich sind wir, zumindest was mich und die meisten anderen Sammler angeht, mit der Farbe bei Mi 251 durch. Keine verwertbare Grenze und keine katalogwürdige Farbe. Ich hatte die Bilder gerade in einem anderen Thread gepostet, Württemberg 14.

Ich habe zu der Thematik 251 a versus b auch mit Dr. Tichatzky gesprochen, in seiner Zeit als BPP wurde die Unterscheidung in den Michel gebracht. Er hat eigentlich dünne Schrift / dicke Schrift unterschieden und auf seiner Prüfkarte gesteckt. Rein zufällig kam dann die Unterscheidung in Farben hinzu. Von den Typen war damals noch nichts bekannt Mitte der 1990er Jahre.

Die dünne versus dicke Schrift Thematik ist schon rein drucktechnisch gesehen sehr vage, um nicht zu sagen Nonsens.

Ebenso fließend sind die Unterschiede im Papier, analog zu den Köpfen, keine saubere Trennbarkeit.

Bleiben also letzten Endes nur zwei Kriterien, nach denen unterschieden werden kann: Type I und II unter Beachtung der Zwischentypen, die nicht katalogisiert werden dürfen. Und evtl die Papierstruktur senkrecht bzw waagerecht.

Ich erwähne die Zwischentypen deshalb, weil Paul dort schon wieder Morgenluft gewittert hat und hier die 5000 Michel-Euro Marke vermutet. Bei meiner Ausarbeitung 2015 habe ich großes Augenmerk darauf gehabt. Ich zitiere daraus:

Diskussion zu Typen bei Pieck DDR 251

Neben der Farbe soll noch die Relevanz der Einzelkriterien der Typeneinteilung untersucht werden. Konkret wird die Frage untersucht: Wie häufig sind Marken mit intermediären Merkmalen ?

Vor einer Betrachtung unterschiedlicher Typen muss man sich das unterschiedliche Aussehen des Druckbildes bei magerem, normalem und fettem Druck ansehen.

Bei magerem Druck sind viele sonst durchgehende Linien unterbrochen und Einzelpunkte kleiner als normal oder fehlen.

Bei normalem Druck sind die Linien und Punkte sauber erkennbar ohne Ausfranzungen.

Bei fettem oder unsauberem Druck verschmelzen einzelne benachbarte Linien miteinander, Punkte verbinden sich zu Linien und die Zeichnung der ist klecksig-ausgefranzt.



Type I



Type II

Type I ist sehr uniform, abgesehen von den Qualitätsstufen des Druckes:

Merkmal A1 Augenlinien: Unter der unterbrochenen Linie links ist immer eine zweite, die auf gleicher Höhe endet. Die korrespondierende rechte Linie zeigt auf die Mitte zwischen diesen beiden Linien. Bei Type II verbindet sich die obere der beiden mit der rechten.

Merkmal B1 Brauenpunkt: Bei Type I immer an typischer Stelle und breitoval als Verlängerung der Schraffur der Schläfe. Variante bei magerem Druck.

Merkmal N1 Nasenlinien. Bei Type I enden rechts und links je 3 Linien stumpf und auf einer Höhe miteinander. Bei den Varianten von Type II mit Unterbrechung (N0) ist die mittlere Linie spitz endend und nicht auf gleicher Höhe.

Type II ist deutlich variantenreicher, weil die Auflagenhöhe ca. 10-mal höher ist, als von Type I.

Merkmal B2 Der freie Brauenpunkt fehlt, hier ist die rechts daneben liegende Augenbraue länger und erstreckt sich fast an die Stelle des Punktes von B1, selbst bei mageren Drucken als Linie bleibend. Variante A0 ist ein freier Punkt am Ende der Augenbraue, dem Verlauf oval der Augenbraue folgend nicht wie bei B1 entlang der Schläfenschraffur.

Ich fand Marken mit dezent unterbrochener Nasenlinie, dünner, fast unterbrochener Augenlinie, aber ohne Brauenpunkt und mit dicker Schrift. Trotzdem Type II. Marken mit dem Merkmal unterbrochene Nasenlinie kommen bei Type II vergleichsweise häufig, ich schätze mal 5% vor.

Untersuchungsaufgabe ist also:

Wie viele Marken haben alle 4 Merkmale in typischer Ausprägung?

Wie viele haben Abweichungen bei A, N, B oder S. Als bestimmendes Merkmal für Type I/II wird als Arbeitshypothese Merkmal B postuliert.

Teilnehmen an der Auszählung kann jeder, der mindestens 100 Marken von MiNr 251 auszählen kann.

Folgende Kriterien gelten:

Merkmal A: A+ gilt, wenn die Linie deutlich erkennbar unterbrochen ist; A-, wenn sie durchgeht, A0, wenn eine kleine Unterbrechung vorliegt

Merkmal N: N+ gilt, wenn die Linien auf gleicher Höhe rechts und links enden; N- gilt, wenn eine Linie komplett durchgehend ist; N0, wenn eine Unterbrechung auftritt, aber die sonst durchgehende an einer Stelle unterbrochen ist.

Merkmal B: B+ ist ein Punkt an typischer Stelle; B- ohne Punkt, B0 ein kleiner Punkt eine Linie weiter oben

Merkmal S: S+ ist dünn, unregelmäßig, kleine Buchstaben, S- dick, scharf geschnitten, S0 nicht klassifizierbar

Die Problemtype sind abgebildet und kalssifiziert

http://www.köpfe1.de/bilder_2015/pieck/problemtypen1.html

Viele Grüße
Carsten
 
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