Thema: Alliierte Besetzung Gemeinschaftsausgaben: Michel streicht 919 F aus Katalog
Markus Pichl Am: 13.10.2018 19:47:15 Gelesen: 37232# 24@  
Hallo,

das von mir gekaufte gestempelte Exemplar ist heute leider noch nicht angekommen und wird wohl am Montag hier eintreffen.

Das Problmen ist, dass es natürlich für alles immer mehrere oder zumindest zwei Faktoren gibt, die zu berücksichtigen sind.

Das der rechte Helgoland Leipziger Neudruck aus 1888 sulfidiert ist, ist klar. Derartige Krater können aber noch aus einem zweiten Grund entstehen und zwar wenn Druckfarbe zu lange gestanden und sich oberflächlich ein härterer Film gebildet hat und dieser untergerührt wird, dann entstehen beim Auftrag Blasen. Jetzt hat man aber damals, im Jahre 1946, keine fertigen Eimer Druckfarbe in das Farbwerk geschüttet sondern aus verschiedenen Eimern diverse Pasten und das Ganze im Farbwerk gemischt, ggf. noch Verdünner dazu getan. Beim Rotationsdruck muß die Druckfarbe weitaus fließender, als beim Plattenbuchdruck sein.

Das sich Druckfarben auch im Nachhinein, nachdem die Bogen durch die Druckmaschine durch sind, verändern können, kennen wir aus dem Sammelgebiet Sachsen (wenn dies auch kein Rotationsdruck war). Bei MiNr. 19 schlugen im Lager die violetten Druckfarben in grün und grau um.

Auch glaube ich nicht, dass die Dienstmarken DR MiNr. 169 so gedruckt wurden, wie sie sich uns heute oftmals zeigen und nicht immer muß hier eine Kontaminierung mit Folien der Grund gewesen sein.

Die weite Verteilung bzw. das bei so vielen verschiedenen, weit auseinander liegenden Postämtern die angebliche 919 F verwendet wurde, spricht eher für eine nachträgliche Veränderung der Druckfarbe. Gründe, warum sich die Druckfarbe nach Druck noch verändert hat, kann man sich viele erdenken, bis hin zu säurehaltigen Papieren der Bogentaschen.

Auch bei den "schwarzfarbenen" Marken zu 1 und 2 Pfg, handelt es sich um Farbgemische. Dies kann man im Durchlicht gut erkennen und solche wurden zu dieser Zeit wahrscheinlich noch mit Ruß abgedunkelt. Sollte irgendein Zusammenhang zwischen der Druckfarbe der 1 und 2 Pfg-Marken zu den frühen Drucken der 12 Pfg-Marken bestehen, so ist dies in einem guten Durchlicht-Mikroskop verifizierbar. Ist ein solcher Zusammenhang nicht erstellbar, dann ist die These mit Restfarbe im Farbwerk wahrscheinlich vom Tisch.

Nachstehend schon einmal das heute angekommene postfrische Exemplar.



Meine Untersuchungen und Recherchen dauern noch an und ich will auch noch die Ankunft der gestempelten Marke abwarten, bis ich Detailbilder und Testergebnisse zeige.

Beste Grüße
Markus
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/11892
https://www.philaseiten.de/beitrag/188379