Thema: Grenzgängerpost; Mitnahmebrief; Schmuggelpost; Schmugglerbrief
Stempelwolf Am: 29.08.2009 21:45:09 Gelesen: 6257# 1@  
Diese Titelwörter begegnen einem manchmal in Auktionskatalogen. Doch nur die Wenigsten unter uns wissen mit diesen Begriffen etwas anzufangen. Deshalb möchte ich Euch einen kleinen Geschichtsausschnitt vor Augen führen, der diese Begriffe geprägt hat.

Als 1945, nach dem Ende des Dritten Reichs, Deutschland in Besatzungszonen aufgeteilt war, kam der Postverkehr für zivile Personen erst nach und nach in Gang. Zuerst war der zivile Postverkehr nur in den jeweiligen Besatzungszonen gestattet. Erst ab dem 1.11.1945 war der Interzonenpostverkehr überall möglich.

So war es zum Beispiel den Leonbergern und Stuttgartern, die in der Amerikanischen Besatzungszone lebten, erst ab diesem Zeitpunkt wieder möglich mit den Verwandten, Bekannten etc. in der Französischen Zone zu kommunizieren.

Es sei denn, jemand hatte eine Person, die in die Französische Zone reisen musste und einen Brief mitnahm (schmuggelte). Dann war der Infomationsaustausch schon vorher möglich. Da dieses seitens der Besatzungsmächte nicht erlaubt war, sind ganz wenige dieser Briefe erhalten geblieben. Briefmarken gab es zu diesem Zeitabschnitt noch nicht und so sind diese Briefe meist mit einem "Gebühr-bezahlt" Stempel versehen.

Erkenntlich sind sie nur an den Absenderangaben oder bei Firmenbriefen an den aufgedruckten Grafiken.

Als Beispiel habe ich diese Abbildung angefügt. Gezeigt wird ein Firmenbrief einer Stuttgarter Firma (Amerikanische Zone). Die Postaufgabe erfolgte in Waldshut und lief nach Haagen (beide Französische Zone) am 10.10.1945.



Abbildung entnommen dem Buch: "Die Post im württembergischen Leonberg von 1845 bis 2006" mit freundlicher Genehmigung des Verfassers Ulrich Strauß.

Falls Euch so ein Stuttgarter Beleg "über den Weg" läuft, bitte ich um sofortige Kontaktaufnahme mit mir.

Beste Grüße
Wolfgang
 
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