Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 30.08.2009 08:05:30 Gelesen: 1305631# 281@  
Illegale Wertmarken: Briefmarkenfälscher belasten Pin

Von Gerhard Hegmann (München)

Financial Times Deutschland, FTD, München (27.08.09) - Der Post-Konkurrent befördert ab sofort nur noch Briefe mit neueren Marken - es ist eine größere Menge gefälschter Wertzeichen im Umlauf. Zudem erstattet das Unternehmen Strafanzeige.

Der private Post-Konkurrent Pin Mail AG wird aktuell mit einer Flut von gefälschten Pin-Briefmarken belastet. Der Vorstand greift daher zu einem ungewöhnlichen Mittel. Ab 1. September befördert Pin nur noch Briefe, auf denen Briefmarken kleben, die ab dem 1. Juni 2008 ausgegeben wurden. Pin Mail hat rund 12.000 Kunden über das Aus für die älteren Briefmarken informiert, teilte das Unternehmen am Donnerstag auf FTD-Anfrage mit. Man sehe sich wegen der großen Mengen gefälschter Briefmarken gezwungen, kurzfristig zu reagieren, sagte der Vorstand. "Es ist von einem relevanten Unternehmensschaden auszugehen. Genauere Schätzungen liegen noch nicht vor", heißt es auf Anfrage.

Die Briefmarkenaffäre kommt zu einem Zeitpunkt, in dem Pin Mail über neue Partnerschaften wieder im Markt Fuß fassen will. 2008 musste die Muttergesellschaft Pin Group Insolvenz anmelden. Die Stuttgarter Mediengruppe Holtzbrinck hatte im Herbst 2008 dann zwölf frühere Tochterfirmen mit insgesamt 2500 Mitarbeitern gekauft, darunter die größte Pin-Gesellschaft Pin Mail AG in Berlin. Schrittweise expandiert Pin Mail jetzt wieder, beispielsweise durch eine Zusammenarbeit mit dem größten privaten Post-Konkurrenten TNT.

Bislang hatten Briefmarkenfälscher bei Pin offensichtlich leichtes Spiel. Die älteren Postwertzeichen waren einfach zu kopieren. Besonders oft seien die Marken der zweiten Pin-Group-AG-Serie mit Tiermotiven gefälscht worden: "Das schwerpunktmäßig betroffene Motiv ist eine 52-Cent-Marke mit einem Froschmotiv." Das Unternehmen habe gegen die Fälscher Strafanzeige erstattet. Weitere Details werden aber nicht genannt.

Die alten Marken waren von einem externen Dienstleister hergestellt worden, heißt es bei Pin. Inzwischen beziehe das Unternehmen seine Marken "ausschließlich über die Bundesdruckerei unter Verwendung zusätzlicher Sicherheitsmerkmale". Nur diese Marken, darunter die sogenannte Ampelmann-Serie, sind noch gültig.

Bei der Deutschen Post gibt es zwar auch in Einzelfällen Briefmarkenfälschungen, "wir verzeichnen aber aktuell keinen besonderen Anstieg", sagte eine Sprecherin. In den modernen, automatisierten Briefverteilstationen würden Fälschungen schnell über besondere Sicherheitsmerkmale in den Briefmarken erkannt, etwa fluoreszierende Stoffe. "Wir empfehlen unseren Kunden, keine Briefmarken von Dritten zu kaufen, sondern die Möglichkeiten der Post zu nutzen."

Die Pin Mail AG hat für die Kunden, die alte Briefmarken haben, einen kleinen Trost parat. Unter Vorlage einer Originalrechnung können die ab 1. September nicht mehr verwendbaren Briefmarken umgetauscht werden.

(Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/handel_dienstleister/:Illegale-Wertmarken-Briefmarkenf%E4lscher-belasten-Pin/559067.html)
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/135
https://www.philaseiten.de/beitrag/18922