Thema: Altdeutschland Sachsen: Michel-Nr. 15 Farben aus 17 Bestellungen
Markus Pichl Am: 15.11.2018 03:12:00 Gelesen: 5154# 1@  
Hallo,

nach Aktenlage, gemäß Auskunft von "Altsax", liegen gemäß Daten von Kloss für Sachsen MiNr. 15 insgesamt 17 Bestellungen vor, welche Grundlage für die Druckausführung waren. Sozusagen wurde die Marken in 17 Auflagen gedruckt, die wahrscheinlich sogar noch in Teilen ausgeliefert wurden. Bis einschließlich der 11. Bestellung, vom 23.November.1865, wurden gemäß den in den Akten hinterlegten Angaben des Druckers die Marken mit Farbstoff "Mennige" und ab der 12. Bestellung, vom 15.März.1866, mit einer Farbstoffmischung "Chromgelb / Rot" gedruckt.

Nachdem im Michel-Katalog 2017 die bis dorthin katalogisierte b-Farbe, mit der Farbbezeichnung "mennige", aus der Katalogisierung entfernt wurde, ohne davor bei der Forschungsgemeinschaft Sachsen Rücksprache zu halten, entbrannte in einem anderen Forum eine umfangreiche und langwierige Diskussion darüber, welche der vielen Farbtöne denn nun die einst katalogisierte Marke dargestellt haben soll. Innerhalb dieser Diskussion ergab sich, dass die bisherige Beurteilung bzw. Einteilung der Farben, sowohl einst von Herrn Rismondo BPP, als auch aktuell von Herrn Vaatz BPP, nur mit einer visuellen Sichtprüfung, ohne Hinzunahme von UV, ausgeführt wurde bzw. wird.

In gewisser Weise kann man die Herausnahme rechtfertigen, da ja ohnehin niemand genau wußte, selbst die Prüfer nicht, welcher der vielen Farbtöne, die die Marke aufgrund der zahlreichen Auflagen und auch dem Farbstoffwechsel mit sich bringt, diese ominöse b-Farbe denn überhaupt sein soll. Wie sich des Weiteren aus der Diskussion heraus ergab, gibt es unter den Marken, welche datierbar in die Druckzeit mit dem Farbstoff "Mennige" fallen, ein solcher war einst für die b-Farbe im Michel angegeben, eine Nuance, die mit einem besonderen Orangeton unter UV heraussticht.

Aus eigenem, u.a. von Herrn Rismondo BPP geprüften Material (dies wohl bereits um die 100 Marken), konnte ich anhand von datierbaren Marken nachvollziehen, sogar an Tageslicht, wie sich der Farbstoffwechsel in der Farbwahrnehmung bemerkbar macht. Argumentierte dies anhand von zahlreichen Scans, UV-Bildern (UV-Licht 365 nm Wellenlänge) und anhand von USB-Mikroskop-Bildern in Bezug dem Farbauftrag. Ferner fiel mir bei dieser Erkenntnis auf, dass in den sogen. "Farbtopf" der c-Farbe alles das hineingeprüft bzw. geworfen wurde, was man in sonst katalogisierten Unterfarben angeblich nicht unterbringen konnte oder ganz einfach nicht imstande war. So tummeln sich in diesem c-Farbtopf Marken, die sowohl den mit dem Farbstoff "Mennige" oder der Farbstoffmischung "Chromgelb / Rot" gedruckt wurden. Das geht gar nicht, dass ein Farbtopf eine so breite Mischung an Farben und zugleich Farbstoffen aufweist.

Leider hatte sich auch bei der Forschungsgemeinschaft Sachsen zuvor nie jemand wirklich die Marken unter UV angesehen, zumindest nicht im Bezug von Farbunterscheidungen, und so stießen auch die dortigen Vorstandsmitglieder auf Neuland und arbeiten oder arbeiteten daran, weitere Unterscheidungsmerkmale zu finden. Für meine Ausarbeitung, wie ich glaube den Farbstoffwechsel mit UV-Licht und Merkmalen des Farbauftrags unterscheiden zu wollen, erhielt ich Kritik, denn es fehle an wissenschaftlichen Argumenten, wie z.B. einer Analyse in einem Rasterelektronen-Mikroskop. Tja, so wissenschaftlich kann ich nicht arbeiten, denn ein solches Gerät hat kein Philatelist neben seinem Schreibtisch stehen.

Damals, zur Zeit der zwischenzeitlich eingeschlafenen Diskussion, konnte ich nur Bilder unter UV-Licht 365 nm aufnehmen. Nun kann ich solche auch unter 254 nm bewerkstelligen (selbstverständlich werde ich dies noch verbessern).

Heute Nacht habe ich mir die nachstehenden Marken aus meinem Sortiment der Michel-Nr. 15 herausgepickt und nochmals neue Scans und UV-Fotos gemacht.

Der linke Scan ist mit einem Bildschirmgamma von 2.2 und der rechte mit Bildschirmgamma 1.8 aufgenommen. So haben, je nach Qualität des Monitors, noch mehr Leser die Möglichkeit, die unterschiedlichen Farbtöne, die auf den Scans zu sehen sind, nachzuvollziehen (je nach Browser und/oder Monitor sieht man den Unterschied zwischen beiden Scans erst nach Download auf den eigenen Rechner). In der obersten Reihe habe ich vier Marken aufgesteckt, welche in die Zeit Farbstoff "Mennige" fallen, die restlichen fallen in den Druckzeitraum "Chromgelb / Rot".



Das linke UV-Foto ist unter UV-Licht 365 nm, das rechte unter UV-Licht 254 nm aufgenommen. Interessant ist das rechte UV-Foto, zeigt dies doch hier eine deutliche Verwandlung der Marken, die mit der "Chromgelb / Roten"-Farbmischung gedruckt wurden. Nun, siehe jeder selbst.



Beste Grüße
Markus
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/12176
https://www.philaseiten.de/beitrag/190601