Thema: Brauchen wir Ausstellungen und Aussteller ?
drmoeller_neuss Am: 21.11.2018 09:13:48 Gelesen: 10935# 11@  
@ fckollbach [#7]

Dieser Beitrag bringt es auf den Punkt. Damit er nicht im persönlichen Kleinkrieg untergeht, kopiere ich ihn noch einmal und hebe die wichtigsten Stellen hervor:

Es geht sicherlich niemandem um eine Abschaffung philatelistischer Ausstellungen. Was aber meines Erachtens dringend überdacht werden muss, das ist die Verteilung der Mittel.

Es ist fast schon ein Mantra von mir, dass gerade die Förderung von Werbeschauen durch die Landesverbände und den BDPh verstärkt werden sollte. Hier werden bei den Besuchern Vorurteile beseitigt, Schwellenängste ("Das ist nur etwas für Experten mit viel Geld.") überwunden, die Vereine machen auf sich aufmerksam. Wettbewerbsausstellungen, insbesondere Großveranstaltungen, in Süddeutschland etwa im vergangenen Jahr die ALPEN-ADRIA in Memmingen, haben durchaus auch ihre Berechtigung. Aber sie kosten im derzeitigen Umfang einfach mehr, als sich organisierte Philatelie, zumindest in Deutschland, leisten kann. Bei der von mir genannten Veranstaltung musste der bayerische Verband ein erhebliches Defizit tragen. Von einem massenhaften Besucherandrang war überdies auch nichts zu merken. Ein Werbeeffekt für unser Hobby blieb offensichtlich Wunschdenken. Realistisch geschätzt beteiligen sich deutlich unter fünf Prozent der Vereinsmitglieder an Wettbewerbsausstellungen. Auch für sie muss in unseren Reihen Platz sein. Aber es kann nicht sein, dass ein so kleiner Anteil der Beitragszahler, Ressourcen in erheblichem Umfang vereinnahmt.

Fazit: Ein Umschichten der Mittel Richtung Basisarbeit und Werbeschauen ist dringend geboten.

Ich ahne schon, dass ich jetzt wieder Prügel beziehen werde. Ich bitte aber zu bedenken, dass die "normalen" Vereinsmitglieder, die ich im Blick habe, bei steigenden Mitgliedsbeiträgen und geringer Beachtung ihrer Anliegen durch die übergeordneten Verbandsebenen eine einfache Lösung haben - den Austritt.


(ergänzt: es reicht, wenn wenige Wortführer diese einfache Lösung vertreten, und über den Austritt des Vereines aus dem Landesverband und dem BDPh abstimmen lassen.)

Bevor wir uns um eine Handvoll Sammler kümmern, wie sie ihre Sammlungen ausstellungsreif (oder ketzerisch: jurorengerecht) aufarbeiten, sollten wir den übrigen 95% der Sammler das Handwerkszeug beibringen. Was an Knochen, Fälschungen oder sonstigen Gurken an einem normalen Tauschtag über den Tresen geht, ist nur noch zum Gruseln. Der Minenräumdienst auf ebay aka "Fälschungsbekämpfung" lindert etwas die Symptome, geht aber nicht die Ursache an, nämlich das breite Unwissen der Sammler.

Wie wäre es, die Schriftenreihe "Kennwort Falsch" vom Prüferurgestein Wilhelm van Loo wieder aufzulegen? Oder wer kennt noch die Prüfzeichenscheibe von Günter Künstler aus den siebziger Jahren?
 
Quelle: www.philaseiten.de
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