Thema: Brauchen wir Ausstellungen und Aussteller ?
fckollbach Am: 21.11.2018 14:25:30 Gelesen: 10786# 16@  
Lieber Setubal,

es tut mir richtig gut, wenn mein Standpunkt nicht nicht einfach niedergebügelt wird. Danke für das faire Verhalten. Ich sehe mich ja keineswegs als Miesmacher, der den Ausstellern das Zeigen ihrer Sammlungen verbieten will.

Was die finanzielle Unterstützung angeht, so sind wir die üblichen Wege gegangen: Klinkenputzen für Anzeigen für die Festschrift zum Vereinsjubiläum zum Beispiel. Darüber hinaus haben wir einen guten Draht zur Presse, zu anderen - auch nicht philatelistischen - Vereinen und auch zur Kommunalpolitik. Es ist kein Zufall, dass unser ausländischer Partnerverein ausgerechnet aus der Partnerstadt des Ortes kommt, den wir als Teil des Vereinsnamens führen. Vor allem aber wird die Vereinsarbeit durch den beträchtlichen zeitlichen und finanziellen Einsatz verschiedener Mitglieder getragen (etwa der Druck von Werbezetteln auf eigene Kosten, die Verteilung der Zettel, die Anschaffung von Werbebannern für den Tauschtag, der Aufbau und die Betreuung der Homepage, die Redaktion unserer Vereinszeitschrift, die Leitung der Jugendgruppe...). Du siehst, es wird schon etwas für die Sammler getan.

Ich persönlich bin noch gegen den Austritt aus dem LV. Denn vereint kann man besser nach außen auftreten, Einzelkämpfer werden zumeist überhört. Und nicht zu vergessen: Im Verein gibt es ja durchaus ein paar Aussteller, die organisiert sein müssen. Auch die sollen bei uns ihren Spaß haben. Zudem bedeutet der Austritt aus dem LV ja auch den Austritt aus dem BDPh, was das Ende des Bezugs der "philatelie" bedeutet. Die Zeitschrift hat eine große Bedeutung für die Bindung vom Mitgliedern, die nicht immer zu den Vereinsabenden kommen können.
Unsere "Nachbarvereine" haben allerdings mittlerweile den LV und den BDPh verlassen - oder sie haben sich aufgelöst.

Wenn man sieht, was man an übergeordnete Verbandsebenen abführt, dann eine nüchterne Gegenrechnung aufmacht, schlägt es mir auf den Magen. Reformansätze werden abgewügt. So wurde auf dem LV-Tag der schüchtene Vorschlag gemacht, die finanzielle Förderung internationaler Ausstellungen wenigstens zu deckeln. Diese Idee wurde ohne Diskussion (angeblich satzungswidrig, was ich allerdings bezweifeln möchte) vom Tisch gewischt. Die Vereinsebene wird nur als der Bereich geschätzt, der die Rechnungen zahlen darf. Dazu zum Schluss noch ein erhellendes Beispiel: Vor zwei Jahren hatten wir ein "rundes" Vereinsjubiläum.

Wir hatten auch beim BDPh um ein kurzes Grußwort für die Festschrift gebeten. (Das kann ja auch ansatzweise etwas standardisiert ausfallen.) Unser Wunsch wurde abgelehnt, denn dann hätte man ja viel zu tun. Dafür zahlen wir 2.400 € im Jahr. Nicht verschweigen möchte ich aber auch, dass der Vertreter des LV uns ein paar Zeilen gewidmet und unsere Veranstaltungen besucht hat.

Ist es ein Wunder, wenn man die Lust an der organisierten Philatelie verliert?

Und dann vor diesem Hintergrund eine Weltausstellung in Essen - man kann nur mit dem Kopf schütteln.

Herzliche Grüße
 
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