Thema: Brauchen wir Ausstellungen und Aussteller ?
Briefmarkenburny62 Am: 21.11.2018 22:18:51 Gelesen: 10429# 21@  
Wenn man wie ich nur Sammler ist und in dritter Generation Briefmarken sammelt, sind Ausstellungen zum eigenen Sammelgebiet sogar extrem schädlich! Immer vorausgesetzt man sammelt aus Spaß und nicht im monetären Sinne. Man beachte nur mal das Sammelgebiet Ballonpost. Zwischen 1970/90 habe ich da gefühlt zig Ausstellungen in Erinnerung. Bücher wurden geschrieben Kataloge aufgelegt und in den Auktionshäusern immer höchstpreislich veräußerst. Wenn wir heute mal in die Auktionkataloge schauen, sieht das schon ganz anders aus, da liegt vieles wie Blei herum. Interessant wird es aber dann, wenn man schaut wer eigentlich die Gewinner bei dieser Sache sind. Zuerst kommt da unser Großmedallienaussteller. Interessanterweiser gehören viele dieser Spezies zu denen, welche nach ruhmreichen Taten der Ausstellung, eventuell noch ein Buch schreiben sich schnell neuen Sammelgebieten zuwenden. Die Ausstellungssammlung wird mit viel trara und trulala bei Auktionen versilbert. Klarer Gewinner also!

Auch die Auktionatoren haben mächtig Kasse dabei gemacht! also auch Gewinner. Zuguterletzt natürlich auch die Fälscher solcher Produkte, welche immer dem Zeitgeist folgen und unbedarfte hinter die Fichte führen! Klarer Gewinner.

Leider hat der gemeine Ballonpostsammler nichts davon gehabt außer dass er höchstpreisig eingekauft hat und heute nach 40 Jahren feststellen muss, dass die Zeit weitergelaufen ist und seine Einstandspreise der Vergangenheit angehören. ^^. Ich könnte hier endlose weitere Beispiele geben.

Für Sammler sind solche Hypes immer ein Riesenärgernis. Denn die einzige Möglichkeit eines Sammlers sich dagegen zu wehren ist dieses Sammelgebiet stillzulegen. Und sowas kann recht lange andauern.

Beispiel Großbritanien: Hier wurde auch durch Ausstellungen, Stanley Gibbons Great British Index und massiver Werbung ab ca 1995 eine Riesenhype ausgelöst. Der Klassikbereich wurde hochgejubelt, dass einem die Spucke wegblieb. Alles war möglich und zwischen 1995 und 2006 stiegen halt nicht nur die Katalogpreise, sondern auch die Auktionsergebnisse. Ich habe so ab 2003 schlicht und ergreifend resigniert und die Sammlung stillgelegt. Erst 2016 bin ich wieder angefangen dieses wunderschöne Klassikgebiet weiterzusammeln. Als Sammler sind solche Wartezeiten einfach frustrierend. Man erspart sich aber erheblich den Ärger im monetären Sinne.

Stichwort Vollstempel Bund/Berlin: Hier hab ich meine Sammlung stillgelegt. Die Preise heute sind einfach nur noch irre zu nennen. 30 Jahre habe ich hier mit sehr viel Spaß gesammelt und mit Sicherheit auch viel Geld ausgegeben. Heute müsste ich eigentlich bei den Preisen verkaufen. Aber ein Sammler sammelt halt aus Spass an der Freude und hofft wie bei mir, dass die vierte Generation an den Start geht. ^^

Bis hierher betrachte ich viele Dinge, die mit Briefmarken einhergehen mit durchaus Humor. Wenn ich aber auch noch dafür bezahlen müsste, dass einige wenige mit letztendlich zwar verständlichem egoistischem Interesse auf Medaillenjagd gehen, würde ich nicht mehr so humorvoll darüber schreiben.

Dies dann auch noch als im Interesse aller Sammler zu verkaufen ist dann eigentlich nur noch das sogenannte i-Tüpfelchen.

Beste Grüße
Briefmarkenburny
 
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