Thema: Stempelwünsche an die Schweizer Post - Entwerter recht oder links ?
filunski Am: 28.11.2018 00:49:22 Gelesen: 7785# 11@  
@ Baber [#15]

Hallo Bernd, hallo zusammen,

ein schöner Beleg, das finde ich auch und aus heutiger Bedarfspost (egal von welchem Land/welcher Postverwaltung) eher eine positive Seltenheit, wobei maschinengestempelte Belege heute in der Regel sauberer und schöner gestempelt daher kommen, als handgestempelte (sofern es das überhaupt noch gibt).

Dein Brief an die Schweizer Post drückt sicherlich den Wunsch vieler auf Marken spezialisierter Sammler aus und ich kann das auch gut verstehen. Vielleicht hast du Glück und du bekommst wenigstens eine Antwort, das wäre schon mehr als in manch anderen Ländern zu erwarten wäre.

Wir sollten uns aber alle längst von dem Gedanken verabschieden, auch wenn es dem Einen oder Anderen weh tun mag, dass heutige, moderne Postverwaltungen für so etwas überhaupt noch Verständnis haben. Philatelie und Sammler sind heute ein völlig unbedeutender Kundenkreis, bestenfalls noch von Interesse um, je nach Postverwaltung ein mehr oder weniger umfangreiches Briefmarkenprogramm (welches heute für den Bedarf überhaupt nicht mehr nötig ist) überteuert an die Sammlerschaft zu verkaufen.

Die Markenentwertung in den heutigen Großsortieranlagen ist nur einer von mehreren Arbeitsschritten und muss möglichst schnell, effektiv und rationell (billig) erfolgen. Noch haben wir, z.B. hier in Deutschland oder auch der Schweiz, Maschinen (die allerdings auch schon langsam ans Ende ihrer Lebensdauer kommen) die auch für eine philatelistische Akzeptanz meist recht ordentlich stempeln. Heinz zeigt in [#13] einen schönen Maschinenstempel einer solchen AEG/Telefunken Maschine, von ähnlicher Qualität sind auch die Entwertungen der Maschinen in den deutschen Briefzentren. Hier wird noch nach alter Sitte (in der Maschine) mittels eines Stahlstempels gestempelt und je nach Anordnung des Stempelkopfs und der dahinterstehenden Absicht (soll er die Marke treffen oder nicht-Gründe sind hier schon genannt worden) wird dieser gesteuert durch verschiedene Sensoren (u.a. Fluoreszens) aufgebracht.

Dein Beispiel zeigt schon einen Abdruck einer neuen Generation von automatischen Stempelmaschinen die mit Tintenstrahldruckverfahren arbeiten, und dafür ist dieser Stempel sogar ein außerordentlich schöner und sauberer Stempel. Solche befinden sich auch bei uns, für Großbriefe schon länger im Einsatz und für Normalbriefe bereits in der Erprobung. In manch anderen Ländern gibt es nur noch Tintenstrahler und auch schon lange keine runden Stempelköpfe mehr (z.B. Frankreich, USA, Neuseeland, Grossbritannien u.v.m.). Es geht hier, wie schon geschrieben nur noch um schnelle, sehr schnelle und rationelle Entwertung (zur Gewinnmaximierung des jeweiligen Postunternehmens) und für philatelistische Belange herrscht dort schon lange kein Verständnis mehr (offizielle "Post-Philateliebeauftragte" versuchen dies manchmal möglichst diplomatisch zu verklausulieren um die letzten paar Philatelisten nicht ganz zu verschrecken - wer soll denn dann noch die ganzen "unnötigen" Sonder- oder gar Zuschlagsmarken kaufen? ;-)).

Wer heute schön gestempelte Briefmarken haben/sammeln möchte sucht sich am besten eine kleine Postfiliale mit rührigen Angestellten die auch den Stempel pflegen (sofern es überhaupt noch einen gibt - hier in Deutschland leben wir da immer noch eher im philatelistischen Schlaraffenland) und lernt selbst zu stempeln oder bittet geduldige und verständnisvolle Postangestellte (die werden aber auch immer seltener) um saubere Abschläge. ;-) Natürlich sind das dann alles Gefälligkeitsstempel und kein Bedarf mehr.

Dies nur ein paar Überlegungen und Gedanken dazu und vielleicht ein Hinweis zur Verabschiedung von althergebrachten Ansprüchen an heutige Entwertungen. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
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