Thema: **** Was tut der BPP gegen gefälschte Prüfzeichen ?
olli0816 Am: 28.12.2018 17:21:24 Gelesen: 10409# 23@  
@ buzones [#22]

Hallo,

ach nein, von Entrüstung bin ich ganz weit weg. Ich habe vor vielen Jahren auch immer wieder mal Unsinn gekauft und auch heute passiert es mir immer wieder mal, aber zum Glück wesentlich seltener. Dafür sind solche Foren sehr viel wert und ich muss sagen, dass gerade in der Fälschungsbekämpfung das andere Forum mit dem englischen Briefmarkennamen in vielen Bereichen sehr geholfen hat. Aber auch hier bekommt man sehr viele Tipps. Das war in dieser Form vor 20 Jahren nicht so einfach möglich.

Ich denke auch, dass Signaturen von vielen Sammler als ein Echtheitsbeweis angesehen wird und da trotz allem (zu) viel Vertrauen in diese besteht. Und hier kommen wir tatsächlich zu der Frage des Themas. Meines Erachtens ist der BPP viel zu passiv. Wenn ich mir die ganzen Diskussionen zu den Bühler-Signaturen auf recht teure Berlinmarken anschaue und es immer wieder die gleichen Anbieter sind und die damit weitestgehend durchkommen, ist schon die Frage gestellt, warum der BPP diese Sachen kommentarlos an sich vorbeiziehen lässt? Es ist ja löblich, dass sie auf die Befunde schwenken wollen, aber ich kann mich erinnern, dass solche auch schon gefälscht wurden. Wenn der BPP für nicht wenig Geld Expertisen erstellt und viele Marken stempelt, dann sollte es schon sein, dass sie darauf achten, dass damit möglichst wenig Schindluder getrieben wird. Alles wird man nicht abdecken können, aber es würde schon reichen, dass die Anbieter der Fälschungen wissen, dass es jederzeit zu Konsequenzen kommen kann. Jeder billige Abmahnverein verschickt heute Abmahnungen wegen Nichtigkeiten an Kleinunternehmer, wo Formalitäten eingefordert werden, die absolut uninteressant, aber formal häufig richtig sind mit der Intention, möglichst viel Geld abzugreifen. Es gibt in Deutschland genügend Anwälte, die gerne beschäftigt werden wollen. Warum ihnen also den Gefallen nicht tun und einen kleinen Terrier engagieren, der genau solche Fälle nachgeht?

Was die Unwissenheit der Sammler betrifft: Viele wollen sich gar nicht groß damit beschäftigen, wenn sie für kleines Geld große Michelwerte bekommen. Ein Freund von mir hat früher viel gesammelt und ist inzwischen wegen seiner Familie mit drei Kindern anders ausgelastet. Als wir mal auf das Thema kamen, war seine primäre Frage, ob es eine Software/Datenbank gibt, wo er sich die Werte seiner Sammlung ausrechnen könne? Klar gibt's das und ich schätze, das viele eben der Wertaspekt wichtig ist. Man sieht es z.B. bei Sammlungen, die über Auktionshäuser verkauft werden. Da gibt's welche mit Bleistifteintragungen mit aberwitzigen hohen vermeintlichen Michelwerten, die an Grimms Märchen erinnern. Da weiß man, das wieder einer gedacht hat, er ist durch Briefmarken reich. Von daher ist es verständlich, das es viele Sammler gibt, die auf falsche Signaturen reinfallen, weil sie es einfach nicht wissen wollen und der Katalogwert so wahnsinnig wichtig ist. Ein Grund mehr, das sich der BPP vor diesem Unwesen schützen sollte.

Grüße
Oliver
 
Quelle: www.philaseiten.de
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