Thema: Sinnvolles Vorgehen zum Verkauf von Briefmarken
olli0816 Am: 01.01.2019 11:27:50 Gelesen: 10853# 12@  
@ Phil Ologe [#8]

Hallo,

im Grunde hat Markus alles wichtige zum Verkauf gesagt, er macht das schließlich beruflich. Deswegen kann ich dazu nichts mehr viel hilfreiches dazu setzen.

Ich wollte allgemein zu deiner Einstellung für den Verkauf etwas schreiben. Briefmarken sind sehr variabel gehandelte Gegenstände in einem Markt, der immer weniger Akteure hat. Es ist nicht so, dass es bei deinen teureren Marken massenhaft Interessenten gibt. Gute Ergebnisse auf Auktionshäusern wirst Du erzielen, wenn tatsächlich für einen Artikel zwei + x Interessenten existieren, die bereit sind mehr Geld für den Gegenstand zu zahlen. Ich rate dir, bei einer Saalauktion dich zwei Stunden reinzusetzen und das Geschehen mitzuverfolgen. Zugegebenerweise ist es eine etwas langweilige Veranstaltung, aber Du wirst sehr gut die Mechanismen sehen und auch erkennen können, dass die Kosten sich auszahlen, wenn Du gutes begehrtes Material anbieten kannst. Bei meinem letzten Besuch war ich durchaus immer wieder überrascht, wie bei einzelnen Positionen wesentlich höhere Summen herauskamen als das Mindestgebot. Die Saalbieter sind bis auf die engagierten Agenten häufig eher Nebenschauplatz. Die mit Abstand am meisten Lose werden von schriftlichen Bietern, Agenten oder Telefonbietern zugeschlagen.

Man sieht auch, dass Du wahnsinnig viel Angst hast, dass Du über den Tisch gezogen wirst. OK, die Berufsphilatelie kommt sicher nicht in den Himmel, aber wenn Du eines der renomierten Auktionshäuser auswählst, wirst Du gemessen an der Zeit/Aufwand immer noch den besten Schnitt machen. Wenn in deiner Sammlung viel Israel dabei ist, wird es zumindest in Deutschland keinen Riesenabnehmerkreis geben. Da wäre vielleicht noch die Chance am größten, ein Auktionshaus zu wählen, welches viele Überseegebiete anbietet. Da sind Interessenten am ehesten zu erwarten. Ein lokales Haus, das sich auf ein altdeutsches Gebiet spezialisiert hat, würde ich solche Marken jetzt nicht anbieten lassen.

Die eBay-Variante würde ich mir sparen. Ich weiß den Betrag nicht genau, aber irgendwo über 18.000 EURO (?) kommt das Finanzamt wegen UST an und wenn Du viele Positionen anbietest, befindest Du dich sofort in einem Graubereich bzgl. gewerblichen Handel, obwohl Du nichts anderes machen möchtest, als die überschüssigen Marken zu verkaufen. Der Aufwand steht sowieso nicht im Verhältnis zum Ertrag.

Zu den 40%: Du zahlst davon 50% - x, je nachdem was Du anbieten und wie gut Du handeln kannst abhängig von deiner Ware. Mach dich von dem Gedanken frei, dass Du übervorteilt wirst. Klar kann es am Ende sein, dass Du woanders mehr für deine Sammlung bekommen hättest. Wäre vielleicht möglich gewesen, wenn Du dich für ein anderes Auktionshaus entschieden hättest, weil da genau die Kunden gewesen wären, die sich speziell für deine Marken interessiert hätten. Das kannst Du nicht wissen, außer Du hast eine Wahrsagerkugel zu Hause. Andererseits wird die Situation tendentiell durch Auktionsplattformen wie Philasearch geringer, weil die Angebote viel freier verfügbar sind. Die wenigsten Sammler, die tatsächlich auf Auktionen einkaufen, machen dies nur bei einem Auktionshaus.

Grüße
Oliver
 
Quelle: www.philaseiten.de
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