Thema: Südtirol 1918/19: Postwertzeichen oder Private Erzeugnisse ?
Markus Pichl Am: 06.01.2019 21:53:39 Gelesen: 15443# 43@  
@ stephan.juergens [#42]

Das Problem ist doch, dass es sich manchmal gar nicht um Fälschungen handelt sondern um angebliche Briefmarken, die aus gewissen Eigeninteressen innerhalb einer rechtlichen Grauzone hergestellt wurden. Das betrifft insbesondere weltweit diverse Lokal- und Besetzungsausgaben, egal aus welchen Zeiträumen.

Die Vorgehensweisen der verschiedenen Macher, wiederholen sich dabei. Teils verschwimmt die Grenze, zwischen noch in der Legalität liegenden Machenschaften und solchen, die abseits der Legalität liegen und als solche sehe ich besagte Lokal-Portomarken aus Südtirol an, wenn sie nicht auf solchen Belegen haften, die nicht nach Mache riechen. Leider habe ich bei meiner Recherche noch keinen einzigen Beleg gefunden, der nicht nach Machenschaft riechen würde.

Leider hat auch kaum jemand ein Interesse daran, in Archiven nach Dokumenten, z.B. nach Rundschreiben bzw. Verfügungen von Postdirektionen zu suchen. Die Angst davor, dass geglaubte Werte dabei vernichtet werden könnten, wiegt viel zu hoch. Siehe auch Thema "Lokalausgabe Köln 10".

@ Pepe [#41]

Du hast die Marke als eine echte Marke, mit Angabe von Michel-Nr. und Michelwert vorgestellt. Du gehst davon aus, dass es sich um eine echte Marke handelt, andernfalls hättest Du gefragt, ob dies eine echte Marke ist? Auf den im Michel aufgeführten Fälschungshinweis, hatte ich hier im Thema schon hingewiesen. Zumindest hatte sich mir der Eindruck erweckt, dass Du von Echtheit ausgehst.

Es gilt nicht zu belegen, dass es eine Fälschung ist. Es gilt zu belegen und dies mit größtmöglich anzunehmender Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine echte Marke handelt. Die Behauptung oder der Glauben daran, es sei eine echte Marke bzw. ein echter Aufdruck, belegt nicht Echtheit. Die Meinung oder auch sogar eine Behauptung, es sei eine Fälschung, muß nicht belegt werden. Es wird Dir nach meiner Einschätzung nicht gelingen, Echtheit für diese Marke zu belegen.

Um die größtmögliche Wahrscheinlichkeit von Echtheit annehmen zu dürfen, benötigst Du einen vollständigen Bogen, der mit größtmöglichst annehmbarer Wahrscheinlichkeit echt ist, um das Druckfeld plattieren zu können. Angenommen werden darf, dass die Marken MiNr. 1 bis 14 mit selbiger Druckplatte überdruckt wurden. An solchen Marken, die mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit echt sind, kann ich für Deine Marke (Auflage 800 Stück) nicht ableiten, dass sie echt sein könnte. Dies begründet sich im Vergleich in der Stellung der drei Aufdruckzeilen, dem Anpressdruck und der Druckfarbe.

Beste Grüße
Markus
 
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