Thema: Belege aus der eigenen Familiengeschichte
volkimal Am: 12.04.2019 18:24:52 Gelesen: 149971# 221@  
Hallo zusammen,

am 09.04.1917 wurde das Lager Matsuyama aufgelöst. Die Gefangenen wurden in das große Lager Bando überführt. Victor John hatte damit Glück, denn in Bando war ein großes Lager, das auch neutralen Kommissionen vorgeführt wurde. Da die Firmen ihre Angestellten unterstützten, hatten diese auch Geld und konnten ihren Neigungen nachgehen. Manche legten Gärten an, andere kochten und luden ihre Freunde ein, Victor trieb Sprachen, manche machten Musik oder malten. Ich las einmal einen Artikel, wie Beethoven nach Japan gekommen ist. Da wurden die Konzerte in Bando aufgeführt. Obwohl es verboten war, gingen einige Gefangene im Meer schwimmen. Wenn sie erwischt wurden, kamen sie dafür einige Tage in den Bau. Im Lager hieß das immer "Er ist in den Süden verreist'. Aber bei allem hatten sie nicht die Freiheit und sehnten sich nach Hause. Nur wenige Karten waren erlaubt.



Neben dem Poststempel vom 02.02.1918 trägt diese Karte ein großes rotes Siegel (Ellipse) und den roten Leitstempel „Deutschland“ (rechts) der ursprünglich im Lager Tokushima eingesetzt wurde. Nach der Ankunft in Deutschland durchlief die Karte auch noch die Postüberwachungsstelle in Cöln-Deutz.

Berühmt wurde Bando durch zwei überaus leistungsfähige Lagerdruckereien, die Zeitungen, Bücher, Postkarten, Programme, die Lagerpostmarken, das Lagergeld und später die Bordzeitung auf dem Heimkehrerschiff „Hofuku Maru“ herstellte. Auch alle fünf Postkarten aus Bando, die ich hier zeigen kann stammen aus der Lagerdruckerei. Insgesamt gibt es aus den Lagerdruckereien in Bando 65 verschiedene Bild- und 10 Fotopostkarten.

Viele Grüße
Volkmar
 
Quelle: www.philaseiten.de
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