Thema: Auktionen: Falsche Beschreibungen in Auktionskatalogen
Cantus Am: 11.05.2019 13:42:24 Gelesen: 56106# 47@  
Vor Jahren hatte ich noch die Kataloge von Götz in Oberkirch bekommen, deren Durchsicht schwierig - weil unsortiert - war, die angepriesenen Lose versprachen aber oft großen Gewinn für die eigenen Sammlungen. Da ich jedes Jahr eine einwöchige Reise quer durch Deutschland unternommen hatte, hatte ich einmal einen Termin so gelegt, dass das zu einer bevorstehenden Auktion in Oberkirch passte. Also wurde der entsprechende Katalog sehr genau durchgearbeitet und alle Posten, Restposten, Einzelbelege und auch losen Briefmarken, die mich möglicherweise zu einem Gebot anregen könnten, herausgeschrieben und in Kurzform dazu auch die Beschreibung des Aktionshauses. Insgesamt waren es zwei dinA4-Seiten geworden, also eine ganze Menge.

Als meine freie Woche heran war, fuhr ich von Berlin bis nach Oberkirch im südlichen Schwarzwald, was ja doch eine ganz schöne Entfernung darstellt, und besuchte die Firma Götz, um die von mir notierten Lose zu besichtigen. Nach mehreren Stunden intensiver Besichtigung blieben von allen meinen Notizen ganze zwei Lose übrig, die ich möglicherweise hätte bebieten können, allerdings passte der Ausrufpreis nicht so recht zu der Qualität der beiden Lose, weshalb ich überhaupt kein Gebot abgab. Alles Übrige entsprach entweder nicht dem, was der Katalogtext vorgab, oder die Qualität war so, dass der Ausrufpreis nach meiner Meinung viel zu hoch angesetzt war.

Ohne die Besichtigung hätte ich vermutlich ein Gebot abgegeben und wäre anschließend enttäuscht gewesen, so aber habe ich das Geld an einem anderem Ort bei einem kleinen Briefmarkenhändler in echte Ergänzungen für meine Sammlungen umgetauscht. Es gilt also sehr wohl die Prämisse, niemals etwas zu kaufen, was man nicht gesehen hat, es sei denn, man kauft auf bloßen Verdacht hin und ist grundsätzlich nicht enttäuscht, wenn das Erworbene dann nicht dem entspricht, was man sich erhofft hat.

Viele Grüße
Ingo
 
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